Holz als Zeitzeuge
Kunstinstallation „White Root“ im Deutsch-Russischen Museum

Die weiße Wurzel ist jetzt im Garten des Karlshorster Museums zu sehen. | Foto: Volker-Johannes Trieb
  • Die weiße Wurzel ist jetzt im Garten des Karlshorster Museums zu sehen.
  • Foto: Volker-Johannes Trieb
  • hochgeladen von Berit Müller

Das Deutsch-Russische Museum in der Zwieseler Straße 4 zeigt jetzt die Kunstinstallation „White Root“ (Weiße Wurzel). Es ist eine mächtige, von Geschossen durchzogene Eichenwurzel, die vom Schlachtfeld der Seelower Höhen stammt.

Die 2,7 Tonnen schwere Holz-Stahl-Konstruktion ist bis zum 15. September im Museumsgarten zu sehen und eine Arbeit des Osnabrücker Bildkünstler Volker-Johannes Trieb. Der Künstler installierte für sein Werk die drei Meter hohe Wurzel einer über 200 Jahre alten Eiche auf einem Stahlgestell und strich sie weiß an.

Der Baum stand ursprünglich auf dem Gebiet der Seelower Höhen östlich von Berlin, wo die Rote Armee im April 1945 die Schlacht um die Hauptstadt einleitete. Das Holz trägt deutliche Spuren der Kämpfe und ist somit ein Zeitzeuge der furchtbaren Kämpfe an der Oder, bei denen in den letzten Kriegswochen mehr als 40 000 sowjetische und deutsche Soldaten ums Leben kamen.

„Hätte sie eine Stimme, sie könnte berichten, was es bedeutet, nach Tagen des Grauens noch am Leben zu sein“, sagt der Künstler zu seinem Werk. Und der Direktor des Deutsch-Russischen Museums, Jörg Morré, erklärt: „Für das Museum ist diese Kunstinstallation eine weitere Stimme zum 75. Jahrestag des Kriegsendes in Europa. Je mehr wir unseren Blick weiten, desto mehr verstehen wir von den historischen Vorgängen.“

Ursprünglich eine Guerilla-Aktion

Volker-Johannes Trieb hatte seine „White Root“ zunächst am 8. Mai – dem Tag der Befreiung – vor dem Brandenburger Tor platziert. Viele der für den 75. Jahrestag der Kapitulation und damit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geplanten Veranstaltung konnten wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Das Aufstellen der Kunstinstallation war eine sogenannte Guerilla-Aktion. Inzwischen hat Trieb seine Arbeit in den Zyklus „Not then, not now, not ever!“ („Damals nicht. Jetzt nicht. Niemals!“) aufgenommen. Die gleichnamige Ausstellung war von November 2018 bis Januar 2019 im Reichstagsgebäude zu sehen und erinnerte an das Ende des Ersten Weltkriegs mit dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918. Trieb ist Initiator dieser Ausstellung, die auch in Brüssel und am Sitz der Vereinten Nationen in New York zu sehen sein wird.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 135× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 920× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.977× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.