Theater Karlshorst soll als Museum wiederbelebt werden

Das Theater Karlshorst steht seit Jahren leer. | Foto: Wrobel
2Bilder
  • Das Theater Karlshorst steht seit Jahren leer.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Karlshorst. Der langjährige technische Direktor der Staatsoper Unter den Linden, Klaus Wichmann, plant im Theater Karlshorst ein Museum für Theatergeschichte einzurichten. Das Projekt soll bei einem Symposium am 1. April vor Ort diskutiert werden.

Berlin gilt international als eine Theatermetropole, denn in der Hauptstadt schrieben Theatermacher wie Max Reinhardt, Erwin Piscator, Peter Zadek, Heiner Müller und viele andere Geschichte. Doch bis heute fehlt in der deutschen Theaterhauptstadt ein Ort, wo diese Geschichte des Theaters zusammengebracht wird. "Noch bis 1945 gab es eine großartige Theatergeschichtliche Sammlung, die im Stadtschloss präsentiert wurde", weiß Klaus Wichmann. Nach dem Krieg wurde die Sammlung auseinander gerissen: Teile befinden sich im Berliner Landesarchiv, im Technikmuseum, in der Akademie der Künste oder in der Stiftung Stadtmuseum. Wichmann hat sich zum Ziel gesetzt, in einem neuen Museum Teile der verstreuten Sammlungen zusammenzuführen und so wieder einem breiten Publikum zugänglich zu machen. "Das Theater Karlshorst ist der ideale Ort für eine Werkstatt der Theatergeschichte", sagt Wichmann. Am 1. April soll das Vorhaben dieser Werkstatt im Theater Karlshorst am Johannes-Fest-Platz auf seine Initiative hin diskutiert werden.

Klaus Wichmann ist selbst Teil der Berliner Theatergeschichte. Er war 15 Jahre lang technischer Direktor der Staatsoper Unter den Linden, arbeitete am Berliner Ensemble, am Renaissancetheater, am Theater der Freien Volksbühne. Vor Jahren schon ist er auf das seit 16 Jahren leer stehende Theater Karlshorst aufmerksam geworden. "Ich war begeistert! Es ist ein so ungeheuer schönes Theater mit wunderbarer Akustik!"

1948 erbaut, gilt es als erster Theaterneubau nach dem Zweiten Weltkrieg. Der heutige Hauseigentümer, die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge, tut sich jedoch schwer, einen neuen Betreiber für das Haus zu finden. Neue Nutzungen kamen zwar in Betracht, von Kino angefangen bis hin zum Klettern im Bühnenturm, doch ein Investor fand sich nicht.

Klaus Wichmann sieht in einem Museum die ideale Möglichkeit, das Theaterhaus als solches beizubehalten. Das neue Raumkonzept sieht vor, im vorhandenen Bühnenhaus mit Schnürboden und Unterbühne die technische Entwicklung des Theaters von Barock bis in die heutige Zeit sichtbar zu machen. Hier können dann die Besucher auch Theatereffekte studieren, wie Donner- und Blitzgeräte. Der Zuschauerraum wird von über 600 Plätzen auf 200 verkleinert. Auf der dann freien Fläche sollen historische Kostüme präsentiert werden. Für den Rang sieht Wichmann Beleuchtungs- und Videotechnik vor. Das Foyer ist für wechselnde Ausstellungen gedacht.

Die Realisierung würde sich früheren Schätzungen nach auf rund 4 Millionen Euro belaufen. Eine Stiftungsgründung könnte die Kosten für die museale Einrichtung mit deutschlandweiter Strahlkraft tragen helfen. "Das Vorhaben ist auf eine breite Trägerschaft von Land, Bezirk, Howoge und vielen anderen angewiesen", sagt Wichmann. Schon jetzt hat der Theater- und Museumsmacher mit der Lichtenberger Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) und der früheren Berliner Grünen-Kulturpolitikerin Alice Ströver und heutigen Geschäftsführerin des Vereins "Freie Volksbühne" prominente Unterstützer gewonnen. Positive Signale für die Einrichtung des theatergeschichtlichen Museums gibt es bereits aus der Stiftung Stadtmuseum und dem Landesarchiv, wo bedeutsame Exponate ausgeliehen werden könnten, berichtet Wichmann. KW

Infos zum Programm des Symposiums gibt es unter www.bühnentechnik-und-ihre-geschichte.berlin.
Das Theater Karlshorst steht seit Jahren leer. | Foto: Wrobel
Klaus Wichmann will das Theater Karlshorst als Museum wiederbeleben. | Foto: Privat
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 250× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 659× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.