Sie beherrscht die Seifenherstellung perfekt
Xenia Trost verkauft ihre duftenden Kleinigkeiten im Kiez und in alle Welt

Xenia Trost stellt in Handarbeit Seifen her. Im Regal lagern Stücke, die noch reifen müssen. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Xenia Trost stellt in Handarbeit Seifen her. Im Regal lagern Stücke, die noch reifen müssen.
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Als ich durch die Tür an der Ehrenfelsstraße 9 den Laden „1000 & 1 Seife“ betrete, rasen Kindheitserinnerungen durch meinen Kopf.

Hier riecht es, wie damals in der Drogerie bei mir zu Hause. Diesen Duft genoss ich, wenn ich für meine Eltern in der Weihnachtszeit Seifen, Rasierwasser, Parfüm oder Duftkerzen als Geschenke kaufte. Auch das Mobiliar erinnert mich an die alte Drogerie. Alles in liebevoller Handarbeit angefertigt. Faszinierend fand ich die unzähligen kleinen Schubfächer, aus denen die Verkäuferin seinerzeit die Drogerieartikel hervorzauberte. Und auch in diesem kleinen Karlshorster Laden entdecke ich einen Schrank, in dem sich viele Fächer mit Beschriftung befinden.

Xenia Trost mit einer Auswahl von ihr hergestellter und verpackter Seifen. | Foto: Bernd Wähner
  • Xenia Trost mit einer Auswahl von ihr hergestellter und verpackter Seifen.
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Als ich Xenia Trost gegenübersitze, macht sich Wohlfühlatmosphäre breit. Nicht nur Duft und Ambiente sorgen für Entspannung, sondern auch die warme Stimme der Inhaberin von „1000 & 1 Seife“. Die gelernte Buchbinderin gründete vor 20 Jahren ihre Seifenmanufaktur. Dass ihr erlerntes Handwerk ihr immer noch nützt, merke ich wenige Augenblicke später. Eine Kundin kauft Seife, die noch nicht verpackt ist. Geschickt faltet Xenia Trost das vorgefertigte bedruckte Papier. Binnen weniger Sekunden ist die Seife perfekt verpackt. Doch auch wenn die Verpackung bereits toll aussieht: Viel wichtiger ist der Inhalt: die Seife.

Ihre Seifen fertig Xenia Trost seit 2001 ausschließlich in Handarbeit und mit natürlichen Zutaten „Darauf kam ich durch ein Buch in englischer Sprache, das mich inspirierte. In dem wurde erklärt, wie Seife selbst hergestellt werden kann“, berichtet Xenia Trost. „In England und Amerika war das nach dem im Buch beschrieben Verfahren schon weit verbreitet. Ich probierte es aus. Und schon hatte ich mein erstes Kilo Seife. Nach weiteren Versuchen war die ganze Wohnung voll, und die ersten Seifen verkaufte ich auf einem Markt.“

Xenia Trost experimentierte, entwickelte Seifen mit unterschiedlichen Düften und für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Ihr erstes Geschäft hatte sie in der Sophienstraße in Mitte. Später zog sie in die Hackeschen Höfe. Dort gefiel es ihr irgendwann nicht mehr so richtig. Und so kam sie 2015 mit ihrer Seifenmanufaktur und ihrem Laden an die Ehrenfelsstraße. „Ich bin in Karlshorst aufgewachsen, kenne mich aus und kann die Menschen hier gut einschätzen“, sagt sie.

Die Werkstatt befindet sich in einem separaten Bereich gleich am Laden. Hier stellt die Inhaberin Nachschub her, wenn sich abzeichnet, dass der Vorrat einer Sorte zur Neige geht. Bis zu 30 Sorten hat sie im Angebot, alle nach selbst entwickelten Rezepten. „Die Grundstoffe sind eigentlich immer dieselben“, erklärt Xenia Trost. Das sind pflanzliche Öle, Wasser, Lauge, hinzu kommen Duftstoffe und Farbstoffe sowie auch Kräuter, Honig oder Milch, zum Beispiel von Stuten oder Ziegen.

Die Öle werden erhitzt, mit Lauge verseift. Im Mixer wird alles zu einem puddingartiger Brei verrührt, dem weitere Zutaten zugefügt werden. Dann kommt alles in eine Form, in der die Masse fest wird. Der entstandene Seifenblock, kann schließlich in Stücke geteilt werden. Diese brauchen dann etwa noch vier Wochen, um zu reifen, ehe die Seife tatsächlich über den Ladentisch gehen kann.

Das was Xenia Trost im Schnelldurchlauf beschreibt, findet in der Werkstatt natürlich mit Achtsamkeit und routinierten Handgriffen statt. Für alle, die genauer wissen wollen, wie Seife entsteht und vielleicht ihre eigene herstellen möchten, bietet die Fachfrau auch Kurse an. „Wenn sich drei, vier Interessierte gefunden haben, kann ich samstags einen neuen Kurs starten“, erklärt sie. „Für mehr Personen ist in meiner kleinen Werkstatt leider kein Platz.“

Mit „1000 & 1 Seife“ für Körper, Haare und Bart ist Xenia Trost inzwischen nicht nur ein Geheimtipp in der Region. Über ihre Website gehen Bestellungen aus aller Welt ein. Sie lieferte bereits in die Niederlande und die Schweiz, nach Südkorea, in die USA und sogar nach Australien. Und alle Kunden können sicher sein, dass sie Qualität bekommen. Denn die Seifenrezepte sind zertifiziert.

Geöffnet ist 1000 & 1 Seife“ Dienstag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr und Sonnabend von 11 bis 15 Uhr. Näheres ist auf www.1001seife.de zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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