Wenn die Heizung läuft und läuft
Gymnasiasten als „Junior-Energieberater"

Das Team der Schülerfirma energyECO besteht aus Siebt- bis Zehntklässlern und zwei Studenten, die die Schülerfirma mitgegründet haben. | Foto: energyECO
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  • Das Team der Schülerfirma energyECO besteht aus Siebt- bis Zehntklässlern und zwei Studenten, die die Schülerfirma mitgegründet haben.
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Seit drei Jahren unterstützt die Schüler-Aktiengesellschaft energyECO des Robert-Havemann-Gymnasiums andere Schulen dabei, Möglichkeiten des Energiesparens in ihren Gebäuden zu entdecken und den Energieverbrauch zu reduzieren.

Gegründet wurde die Schülerfirma im Rahmen des Projekts „Köpfchen statt Kohle“. Das fand im Bezirk Pankow von 2010 bis 2018 in 17 Schulen statt, angeboten von der stratum GmbH im Auftrage des Bezirksamtes. Im Rahmen dieses Projektes hatten Schüler der 7. bis 12. Klasse des Robert-Havemann-Gymnasiums gelernt, mit Messgeräten umzugehen, um Energieverschwendung aufzuspüren. Außerdem eigneten sie sich Grundwissen zu Heizungssteuerungen, Physik und Energietechnik an.

Sie kamen 2019 auf die Idee, sich selbst zu „Junior-Energieberatern“ auszubilden – samt Prüfung vor der Schulleitung und Vertretern des Bezirksamtes. Inzwischen hat energyECO-Schüler-AG bereits Aufträge von etlichen Schulen erhalten, um sie beim Thema Energieeinsparung zu unterstützen. Doch nun wandten sie sich wieder einmal ihrer eigenen Schule zu, die von über 1000 Schülern besucht wird.

In fünf Klassenräumen zeichneten die Junior-Energieberater über längere Zeit die Temperaturdaten auf und werteten sie aus. Das ernüchternde Ergebnis: Alle Räume ihrer Schule werden durchgängig beheizt. Etwa 20 Grad Celsius wurden im Schnitt gemessen.

Defizite an der eigenen Schule

„Es ist uns fast peinlich, dass ausgerechnet an unserer eigenen Schule die Energieverschwendung so groß ist“, stellt energyECO-Vorstand Hannes Braune fest. Braune hat ebenso wie Levi Perner vor drei Jahren mit Mitschülern die Schülerfirma gegründet. Inzwischen studieren die beiden Physik und Maschinenbau, betreuen aber die AG mit aktuell zwölf Siebt- bis Zehntklässlern weiterhin.

Mira Günther aus der 9. Klasse fasst die Ergebnisse der Temperaturmessungen zusammen: „Unsere Messungen ergeben einen erschreckenden Befund. Nicht nur nachts, wenn keiner in der Schule ist, sondern sogar in Ferienzeiten werden die Klassenräume an unserer Schule beheizt.“

Das Team der energyECO-Schülerfirma vermutet, dass ihre Schule nicht die einzige in Berlin ist, die derart energieverschwendend beheizt wird. Levi Perner arbeitet beispielsweise an einem Energieberatungsprojekt für eine Grundschule im Bezirk Marzahn-Hellersdorf mit. Dort habe man dasselbe Problem. Allerdings gehe das bezirkliche Energiemanagement dort offensiv das Problem an. „Die Messdaten der Schüler werden in Marzahn-Hellersdorf ernst genommen und sogar explizit von der Verwaltung angefordert“, lobt Student Levi Perner. Die Karower Gymnasiasten hoffen nun, dass auch in ihrem Bezirk schnell reagiert und die Beheizung ihrer Schule energiesparender erfolgt.

Näheres zur Schüler-Aktiengesellschaft energyECO ist auf www.energyeco.de/ zu erfahren.

Das Team der Schülerfirma energyECO besteht aus Siebt- bis Zehntklässlern und zwei Studenten, die die Schülerfirma mitgegründet haben. | Foto: energyECO
Die Messdaten aus den Datenloggern, die die Temperaturen in den Klassenräumen dokumentierten, werden von der Schülerfirma in den PC übertragen, um sie danach auszuwerten.  | Foto: energyECO
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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