Linke und SPD stellen gemeinsamen Antrag
Senat soll Stelle eines Babylotsen am Vivantes-Klinikum finanzieren

Sogenannte Babylotsen sollen auch am Vivantes-Klinikum in Kaulsdorf werdende Eltern unterstützen und beraten. Risiken für die Kinder sollen dadurch ausgeschaltet werden.

Besonders minderjährige alleinstehende Mütter, junge Menschen mit Drogen- oder Sucht- und anderen sozialen Problemen fühlen sich von ihrer künftigen Rolle zunehmend überfordert. Geburtskliniken stellen ihnen sogenannte Babylotsen zur Seite. Das sind psychologische gebildete Betreuer, die Risiken für die künftigen Kinder abschätzen können und im Bedarfsfall eingreifen.

In Berlin gibt es solche Lotsen an der Charité und am Vivantes-Klinikum Neukölln. Gesundheitspolitiker aus dem Bezirk wollen diese Art der Betreuung von werdenden Eltern ausweiten. Die Linke stellte einen Antrag, Babylotsen auch im Vivantes-Klinikum Kaulsdorf anzustellen. Die SPD-Fraktion forderte sogar, dass alle Berliner Geburtskliniken Babylotsen bekommen. Im Gesundheitsausschuss der BVV einigten sich die beiden Fraktionen auf einen gemeinsamen Antrag, wonach das Bezirksamt sich beim Senat einsetzen soll, dass bei den kommenden Haushaltsberatungen Personalmittel für Babylotsen bereitgestellt werden. Sollte der Senat dazu nicht bereitsein, soll das Bezirksamt für das Klinikum Kaulsdorf Mittel bei der Bundesinitiative Frühe Hilfen oder bei Stiftungen einwerben. „Es wäre eine gute Sache, wenn es bald Babylotsen in ganz Berlin geben würde“, sagt die SPD-Bezirksverordnete Liane Ollech. „Wenn nicht, dann sollte es Babylotsen wenigstens in Kaulsdorf geben“, erklärt Janine Behrens von der Linksfraktion.

Am Vivantes-Klinkum in Kaulsdorf kümmerte sich bis zum vergangenen Jahr eine Kinderärztin um Aufgaben, die denen der Babylotsen ähnlich waren. Sie führte Gespräche mit den Eltern, um Probleme auszuloten und stellte im Bedarfsfall den Kontakt zum Gesundheitsamt oder Jugendamt her. „Nachdem die Kollegin in Rente ging, bemühen sich Schwestern der Geburtsstation um diese Dinge“, sagt der stellvertretende ärztliche Direktor Bodo Müller. Aber das Personal sei durch die steigenden Geburtenzahlen an seiner Leistungsgrenze. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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