Andy Habermann denkt an seine Jugend zurück
Seine Kollegen kennen ihn als zuverlässigen Mitarbeiter eines Unternehmens für Reinigungsmatten. In der Berliner Musikszene ist er eher als Begründer der Band "Rotlicht" bekannt. Habermann singt auf Deutsch und thematisiert die Geburt seiner Kinder, den Tod der Oma und einen Mord am S-Bahnhof Marzahn. "Die erste Gitarre habe ich vor 20 Jahren dem Freund meiner Mutter abgeschwatzt", erzählt er. Nach einem halben Jahr an der Musikschule hat er die Ausbildung dort abgebrochen und lieber selbst die Akkorde geübt. Bis heute tritt er in Klubs und Kneipen auf und begleitet auch schon mal eine Lesung von Schauspieler Jürgen Zartmann.
Berufsmusiker will er vorerst nicht werden. "Mein Kraftfahrerjob gibt mir die Möglichkeit, mit festem Einkommen und Krankenversicherung meiner Familie die nötige Sicherheit zu bieten", sagt er. Allerdings ist er stolz darauf, dass ein junger Mann aus der Arbeiterklasse - Originalton Habermann - in der Kunstszene mitmischen kann und trotzdem Arbeiter bleibt.
Trotz Job und Auftritten als Sänger und Liedermacher bleibt ihm noch Zeit für den geliebten Fußball. Als Trainer der G-Jugend beim SSV Berlin-Chemie sorgt auch Andy Habermann dafür, dass Union und Co. später einmal passenden Nachwuchs bekommen.
Seine weniger rosige Jugend hat er vor einiger Zeit zu Papier gebracht. Im Buch "Der Teufel steht vor meinem Bett" erzählt er, wie er im Plattenbau aufwächst, die Familie kurz vor dem Mauerfall in den Westen geht und danach wieder in den Osten der Stadt zurückkehrt. Oft träumt der junge Andy von seinem Glück. Jetzt scheint es der singende und dichtende Kraftfahrer in Niederschöneweide irgendwie gefunden zu haben.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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