Sanierung war wirtschaftlich nicht vertretbar
"Ursprünglich wollte die Deutsche Bahn den maroden Turm noch instand setzen und hatte dafür sogar ein Gerüst aufgestellt. Leider war die Bausubstanz aber so stark verschlissen, dass eine Restaurierung wirtschaftlich keinen Sinn macht", erzählt Stefan Förster, der Vorsitzende des Bezirksdenkmalrats. Unter Denkmalschutz steht das um 1890 zur Versorgung der Dampflokomotiven mit Kesselwasser errichtete Bauwerk ohnehin nicht. Eine zeitgemäße Nutzung, zum Beispiel als Wohnraum oder Café ist auch nicht möglich, weil der Turm mitten zwischen den Gleisen des nahen Bahnhofs Schöneweide steht. Deshalb musste die Deutsche Bahn auch auf eine zuerst ins Auge gefasste Sprengung verzichten. "Das unmittelbar neben dem Turm verlaufende S-Bahngleis nach Spindlersfeld und eine Abstellanlage könnten beschädigt werden", hat Stefan Förster von der Deutschen Bahn auf Nachfrage erfahren.
Nun muss das bis zu 75 Zentimeter starke Mauerwerk per Hand und mit Bohrhämmern abgebrochen werden. Dafür sollen Industriekletterer eingesetzt werden. In den nächsten Wochen wird ein Kran aufgestellt, um den Abbruchschutt besser abtransportieren zu können. Der alte Wasserbehälter, der einst bis zu 600 Kubikmeter Kesselspeisewasser fasste, ist bereits ausgebaut. Fein säuberlich mit Schneidbrennern zerschnitten liegt er neben dem Turm. Daneben zahlreiche weiße Säcke. "Vor Beginn der Arbeiten haben wir 400 Säcke Taubenkot aus dem Wasserturm geholt", sagt ein Bahnmitarbeiter.
Jetzt haben die Mitglieder des Bezirksdenkmalrats den Turm noch einmal in Augenschein genommen und fotografiert. In den nächsten Tagen rücken die Bauleute an, um das 40 Meter hohe Relikt aus der Dampflokzeit abzutragen. Bis zum Februar 2014 soll der Wasserturm verschwunden sein.
Der wenige Hundert Meter entfernte Wasserturm am großen Lokschuppen des Betriebsbahnhofs Schöneweide bleibt aber erhalten. Denn der steht wie der von den Dampflokfreunden Berlin genutzte Lokschuppen unter Denkmalschutz.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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