Wie aus der Zeit gefallen: Das „Holländerhaus“ an der Dietzgenstraße ist ein wahres Kleinod

So sah das Gebäude um 1910 aus. | Foto: Sammlung des Vereins Freundeskreis der Chronik Pankow
2Bilder
  • So sah das Gebäude um 1910 aus.
  • Foto: Sammlung des Vereins Freundeskreis der Chronik Pankow
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Das „Holländerhaus“ ist eines der interessantesten Gebäude an der heutigen Dietzgenstraße. Als es gebaut wurde, hieß die Dietzgenstraße noch Kaiser-Wilhelm-Straße. Und dass dieses Gebäude entstehen konnte, ist eigentlich dem Kaufmann Heinrich Friedrich Gottlieb Fetschow zu verdanken.

Dieser pachtete nämlich im Jahre 1788 das Grundstück und ließ darauf den Sommersitz seiner Familie errichten. Fetschows Tochter Henriette Sophia heiratete später den Bankier Wilhelm Brose. Beide hatte auf der gegenüberliegenden Straßenseite, an der heutigen Dietzgenstraße 42, ebenfalls ein Sommerhaus. Und so entschloss sich Fetschow, 1802 das Grundstück an der Dietzgenstraße 51/53 zu erwerben.

Genutzt und besucht wurden die beiden Sommerhäuser Fetschow und Brose von vielen Gelehrten, Künstlern und auch Feldherren, die zum Bekanntenkreis der Familien gehörten. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1812 ließ Henriette Sophia Fetschow das ursprüngliche Sommerhaus auf dem Grundstück abtragen.

Auf der Grundfläche des alten Landhauses wurde ab 1816 ein neues Gebäude gebaut – mit roten Backsteinen im holländischen Stil. Seither wird es „Holländerhaus“ genannt.

Frau Fetschow war übrigens sehr engagiert. Sie gründete seinerzeit den „Frauenverein der Sommergäste in Pankow und Schönhausen“ mit. Das „Holländerhaus“ erwarb im Jahre 1851 der Schlossermeister und Fabrikant August Hauschild aus Berlin. Er beauftragte den Architekt Ludwig Schultz mit dem Umbau des Hauses. Das Ergebnis ist das „Holländerhaus“, so wie es heute auf dem Grundstück steht. Imposant ist im Innern des dreigeschossigen Gebäudes der „Rittersaal“, den es noch heute gibt. In diesem waren und sind heute noch Kunstschmiedearbeiten zu bewundern. Dazu gehören Lanzen und Helme.

Die größte Veränderung, die Architekt Schultz vornahm, ist der markante Balkonanbau an der nördlichen Giebelseite. Dieser Balkon ist mit neugotischen Schnitzereien verziert. Weiterhin errichtete Schultz eine Remise aus Backstein. Dafür nutzte er eine Schinkelsche Formensprache. Ursprünglich befand sich in der Remise die Kutscherwohnung. Das Haus gehörte noch viele Jahrzehnte den Nachfahren Hauschilds. Die verkauften es 1984 an das Kombinat Zentraler Industrieanlagenbau der Metallurgie (ZIM), das es restaurieren ließ. Heute ist das „Holländerhaus“ Sitz unterschiedlicher Unternehmen.

So sah das Gebäude um 1910 aus. | Foto: Sammlung des Vereins Freundeskreis der Chronik Pankow
Das Holländerhaus in diesem Winter. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 148× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 132× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 202× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 588× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.