„Wenn nur der Sockel bleibt“
Ausstellung über verschwundene Kunst im Rathaus Treptow

Der "Schwimmer" wurde von Buntmetalldieben in zehn Einzelteile zersägt. Er lagert im Depot des Straßen- und Grünflächenamts. | Foto: Ralf Drescher
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„Wenn nur der Sockel bleibt“ ist der Titel einer kleinen und traurigen Ausstellung im Rathaus Treptow. Sie ist dort noch bis Mitte Juli zu sehen.

Ein paar Text- und Fototafeln, auf einem Tisch liegt der „Schwimmer“. Die Bronzeplastik war im Mai 2018 aus einer Grünanlage an der Kiefholzstraße gestohlen worden. Wenige Tage später fand die Polizei die Teile bei einem Schrotthändler. Der Buntmetalldieb hatte sie in neun Teile zersägt und versucht, als Schrott zu verkaufen.

Symbol der Ausstellung sind die drei leeren Sockel, die weiter am ursprünglichen Standort stehen. Bis heute verschwunden sind die „Heinzelmännchen“, eine Plastik von Werner Richter. Sie wurde im November 2014 aus einer Grünanlage an der Bulgarischen Straße entwendet. Auf dem dritten Sockel stand bis 2010 die Plastik „Junger Sportler“ von Fritz Ritter vor der Schwimmhalle Baumschulenweg an der Neuen Krugallee.„Wir wollen mit dieser Ausstellung das Bewusstsein für Kunst im öffentlichen Raum stärken. Kunstwerke sind auch Zeitzeugnisse, unsere Ausstellung ist eine Einladung an die Bürger, Kunstwerke im öffentlichen Raum zu schützen“, erklärte die für Kultur zuständige Stadträtin Cornelia Flader (CDU) während ihrer Eröffnungsrede. Noch deutlicher formuliert es die Kunsthistorikerin Petra Hornung auf einer der Ausstellungstafeln: „Die Analyse von Vergangenheit braucht den differenzierten Blick. Den Kunstdieben ist es egal. Einzig der Material-Wert zählt. Für die Menschen, die gern mit Kunst leben, liegt der Wert in der Einzigartigkeit, in der individuellen Idee und Gestaltung“.

Für die im vorigen Jahr verschwundene Plastik „Schwimmer“ haben die Ausstellungsmacher das Schicksal des Kunstwerks dokumentiert, einschließlich der Titelgeschichte in der Berliner Woche „Der Schwimmer ist weg“ vom 23. Mai 2018. Am 11. Mai hatte ein Anwohner die Polizei über das Verschwinden der Plastik informiert. Die Presse und alle Schrotthändler im Berliner Raum wurden informiert. Bereits am 17. Mai hatte sich ein Schrotthändler bei der Polizei gemeldet, dem das zersägte Kunstwerk angeboten worden war. Der Materialwert: knapp 200 Euro. Die Kosten zu Reparatur und Restaurierung des „Schwimmers“ sind mit rund 8000 Euro veranschlagt. Geradezu gering ist die Strafe, zu der Kunstdieb Christian R. Im Januar vom Amtsgericht Tiergarten verurteilt wurde. Ganze 2800 Euro muss der vorbestrafte Brandenburger an die Justizkasse zahlen. Ob er auch die Kosten für die Restaurierung tragen muss und kann, steht noch nicht fest.

„Wenn nur der Sockel bleibt“ ist noch bis 15. Juli im Rathaus Treptow, Neue Krugallee 4, zu sehen. Geöffnet ist täglich von 9 bis 18 Uhr.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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