Jugendliche gestalten Pausenraum im Ulmenhof zur Bar um

Robert Reisgies präsentiert die Arbeit seiner Schützlinge. | Foto: Staacke
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Rahnsdorf. Es muss merkwürdig sein, wenn ein riesiger Hai auf dem Autodach durch die Stadt transportiert wird. Doch Robert Reisgies wollte das aus dem Fundus des Filmstudios Tempelhof stammende Tier vor der Entsorgung retten. Dass es zwei Jahre später doch noch seine Bestimmung finden sollte, ist ihm zu verdanken.

Deko- und Theatermaler Reisgies brachte den lädierten Fisch, der einst als Requisite einer ZDF-Sendung diente, in Sicherheit. Später wollte er ihn restaurieren. Doch zunächst drückten ihn andere Sorgen. Der Ausstattungsbereich im Berliner Studio Union-Film, in dem er Jahrzehnte tätig war, fiel 2010 weg. Da musste der Mittfünfziger den Verlust des Arbeitsplatzes verkraften. Umso dankbarer nahm er das Angebot der Stephanus-Werkstätten an. Dort absolvierte er Praktika und drückte zwei Jahre die Schulbank. "Es war ein schwerer Schritt und auch ein Wagnis", erzählt der 56-Jährige.

Doch er hat es nicht bereut. Inzwischen ist Reisgies Mitarbeiter der Stephanus-Werkstätten und leitet als Sonderpädagoge eine Gruppe Jugendlicher im Malbereich auf dem Ulmenhof an. Dabei entstand ein ungewöhnliches Projekt. Der schlichte Pausenraum verwandelte sich in eine "Haifischbar", benannt nach dem Namensgeber. Dieser schwebt 4,50 Meter lang an der Decke mitten durch den Raum. Leander Haußmann, der seine Komödie "Haialarm am Müggelsee" derzeit in Friedrichshagen allgegenwärtig in Szene setzt, hätte sicher seine Freude an dem Prachtexemplar. Hoffen seine Darsteller doch, (Haußmann selbst spielt mit) dass sich das Tier endlich mal sehen lässt.

Erst bei all dem Rummel um den Hai war Robert Reisgies seine auf einem Bauerngehöft in Potsdam eingelagerte Attrappe wieder eingefallen. "Weshalb den Hai nicht im Ulmenhof installieren?", dachte er sich. Auch Werkstattleiter Daniel Klappenbach war Feuer und Flamme. Und so landete der Styroporriese in der Ulmenhof-Werkstatt. Die Jugendligen machten sich mit Eifer an die Arbeit. Die fehlenden Flossen wurden angeleimt, der Rumpf gespachtelt, mit Seidenpapier kaschiert und schließlich mit Hochglanzlack versehen. Durch des Meisters Hand erhielt der Fisch den letzten Schliff und wieder sein Gesicht. Im gleichen Zuge wurde der Raum umgestaltet und passend zum Meerestier mit meeresgrünen Wänden versehen. Mit Fischernetzen und selbstgebautem Inventar soll das Ganze noch ergänzt werden, verrät Klappenbach. Doch auch jetzt lohnt schon ein Besuch. Das Küchenquartett hinter der neuen Theke wartet mit einem herzhaften Imbiss auf. Es würde sich übrigens freuen, wenn die Film-Crew mal zum Frühstück "auftauchen" würde.

Und es stehen noch weitere Projekte an. "Die Jugendlichen sollen angeregt werden, eigenständig zu arbeiten und so ihr Selbstvertrauen stärken", unterstreicht Robert Reisgies. Sie werden auch in Holzbau, Garten- und Landschaftspflege, Möbelmontage oder Metallbearbeitung ausgebildet. Ziel sei es, sie auf dem ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Allerdings ist die Erfolgsquote noch sehr gering.

Die Haifischbar im Haus 10 ist montags bis donnerstags von 8 bis 14.30 Uhr auch für Gäste geöffnet, Einfahrt Fürstenwalder Allee 435, 64 84 71 50.
Barbara Staacke / Sta.
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Lokalredaktion aus Mitte

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