Übernahme-Deal mit Vivantes geplatzt
Seniorenwohnheim Lentzeallee steht jetzt leer
Die Hoffnung auf einen nahtlosen Weiterbetrieb des Seniorenwohnheims an der Lentzeallee ist geplatzt. Die Verhandlungen mit der Vivantes Forum für Senioren GmbH und der Wilmersdorfer Seniorenstiftung zu einer Übernahme des Heims sind gescheitert. Vivantes ist als Träger abgesprungen. Das Haus steht jetzt leer.
Im Sommer vergangenen Jahres hatte die Wilmersdorfer Seniorenstiftung bekannt gegeben, dass sie das Seniorenwohnheim an der Lentzeallee schließen muss. Als Betreiberin des Wohnheims hat die Stiftung den Mietvertrag mit der Gewobag zum Juni dieses Jahres gekündigt. Zwischenzeitlich gab es Hoffnung, die Schließung doch noch abwenden zu können. Denn die Vivantes Forum für Senioren GmbH, eine Tochtergesellschaft des Vivantes Klinikkonzerns, signalisierte Interesse, das Haus zu übernehmen und weiter zu betreiben. Vivantes hat nun die Verhandlungen ohne Ergebnis beendet. Grund seien die schleppenden Vertragsverhandlungen mit der Wilmersdorfer Seniorenstiftung.
Stockende Gespräche
Vivantes bedauert sehr, dass die Verhandlungen zur Übernahme des Seniorenheims in der Lentzeallee nicht rechtzeitig zu einem positiven Abschluss gekommen sind, heißt es aus der Pressestelle des Konzerns. Vivantes hätte bereits im September 2020 die Bereitschaft zur Übernahme bekundet und schon frühzeitig einen Vertragsentwurf erarbeitet. Dieser wurde der Wilmersdorfer Seniorenstiftung im Oktober 2020 vorgelegt. Darüber hinaus hätte sich Vivantes von Anfang an um einen zügigen Fortgang der Gespräche bemüht und zuletzt Anfang Januar eine vorabgestimmte Vertragsversion übermittelt. „Gerne hätten wir das Haus weiter betrieben und so die bestehenden Pflegeplätze für den Bezirk gesichert“, sagt René Herrmann, Geschäftsführer der Vivantes Forum für Senioren GmbH. Aber erst Anfang Februar habe man eine Rückmeldung mit nochmals umfangreichen Änderungswünschen vom bisherigen Träger erhalten. „Zu diesem Zeitpunkt waren dann leider die Fristen für die notwendigen Genehmigungsverfahren, die mit einem nahtlosen Weiterbetrieb auch die Finanzierung gesichert hätten, nicht mehr einzuhalten“, erklärt Herrmann.
Der Bestandsschutz für den Betrieb des Hauses kann nun nicht mehr aufrecht erhalten werden und auch die letzten vier Bewohner mussten ausziehen. Das Haus steht seit 26. Februar bis auf Weiteres leer.
"Damit habe ich nicht gerechnet"
Detlef Wagner (CDU), Gesundheits- und Sozialstadtrat und auch Vorstandsvorsitzender der Wilmersdorfer Seniorenstiftung, hätte den Weiterbetrieb des Hauses im Rahmen des Bestandsschutzes gern abgesichert. Er zeigt sich vom Rückzug von Vivantes überrascht: „Es sah alles gut aus. Vivantes war schon dabei die Renovierung zu planen und wir führten Gespräche darüber, wie der Übergang möglichst reibungslos verlaufen könnte. Dass Vivantes kurz vor Toresschluss abspringt, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Wagner gegenüber der Berliner Woche. Seinem Empfinden nach hätte man bei den Verhandlungen gar nicht so weit auseinander gelegen, wie das von Seiten der Vivantes Tochtergesellschaft erklärt wurde.
Seniorenstiftung sucht neuen Nachmieter
Derzeit läuft die Suche nach einem Nachfolger der Einrichtung weiter. „Es gibt ernsthaft Interessierte, deren Konzepte wir jetzt sichten“, sagt Wagner. Auf jeden Fall gebe es Bedarf an einem Haus dieser Größenordnung, so der Stadtrat. Er könnte sich sehr gut eine Ausweitung des Inklusio-Projektes vorstellen, das der ASB im gegenüberliegenden Gebäude in der Schweinfurthstraße erfolgreich betreibt.
Bis Juni läuft noch der Mietvertrag zwischen der Seniorenstiftung und der Gewobag. Auch die Wohnungsbaugesellschaft rechnet mit einer Neuvermietung und es gebe „konstruktive Gespräche, was mögliche Nachmieter betrifft“, sagt Detlef Wagner.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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