Tunesier in Spandau festgenommen: Polizei durchsuchte Erstaufnahme Motardstraße

In der Motardstraße durchsuchte die Polizei das Zimmer des verdächtigen Tunesiers. | Foto: Ulrike Kiefert
  • In der Motardstraße durchsuchte die Polizei das Zimmer des verdächtigen Tunesiers.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Siemensstadt. Auf der Suche nach möglichen Komplizen des Attentäters vom Breitscheidplatz hat die Polizei auch die Erstaufnahme an der Motardstraße 101a durchsucht. Ein Tunesier wurde festgenommen.

Am Abend des 3. Januar durchsuchten mehr als 50 Polizeikräfte das Zimmer eines Tunesiers in der Flüchtlingsunterkunft Motardstraße. Der 26-Jährige, der sich in der Unterkunft offenbar als Marokkaner ausgegeben hatte, soll den Attentäter Anis Amri seit Ende 2015 gekannt und sich am Vorabend des Anschlags mit ihm in einem Restaurant in Gesundbrunnen getroffen haben.

Sozialleistungen in drei Städten bezogen?

Ob er von der Tat etwas gewusst hat, ist bisher nicht bewiesen. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft erließ am Mittwoch, 4. Dezember, trotzdem einen Haftbefehl gegen den Tunesier und zwar wegen Sozialbetrugs. Der Verdächtige soll unter verschiedenen Namen von April bis November 2015 in Leipzig, Mettmann und Berlin unrechtmäßig Sozialleistungen bezogen haben.

Die Razzia kurz vor 19 Uhr kam für die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Mitte als Träger der Erstaufnahme an der Motardstraße unerwartet. Nur der Wachschutz und der Heimleiter seien um diese Zeit noch vor Ort gewesen und hätten die Einsatzkräfte organisatorisch unterstützt, informiert Manfred Nowack vom Awo-Kreisverband Mitte. Konkret durchsuchte die Polizei das Zimmer des Tunesiers, zwei benachbarte Zimmer sowie Räume, in denen er sich aufgehalten hatte. Den Verdächtigen nahm die Polizei fest.

Zeitweise völlige Überbelegung

Laut Awo lebte er seit September 2015 in der Motardstraße. Für Asylbewerber gilt die Residenzpflicht, das heißt, sie dürfen sich nur dort aufhalten, wo sie gemeldet sind. Wer seine Unterkunft verlässt, muss sich abmelden und wieder anmelden, bestätigt Manfred Nowack. Falls der Tunesier von Berlin aus Sozialleistungen in anderen Städten beantragt hat – und das geht bekanntlich nur persönlich – , kann das laut Awo dem Umstand geschuldet sein, dass die Motardstraße vor allem im Herbst 2015 völlig überfüllt war. Mehr als 600 Bewohner könnten nicht permanent kontrolliert werden, so Nowack.

Inzwischen ist in der Motardstraße wieder Ruhe eingekehrt. Manfred Nowack: „Wir hatten Sorge, dass der Vorfall negative Stimmung unter Bewohnern und Mitarbeitern verbreitet. Es ist aber alles ruhig geblieben.“

Der Attentäter Anis Amri hatte kurz vor Weihnachten mit einem Lkw elf Menschen auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz getötet und den polnischen Fahrer erschossen. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 919× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.977× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.