Für Siedlung Neu-Jerusalem gibt es Kaufinteressenten

Marode wie dieses Tor sind viele der Häuser: Die Mieter Günter und Helga Kokoschinski sowie Silvia Stresow wollen in der Siedlung wohnen bleiben. | Foto: Schindler
  • Marode wie dieses Tor sind viele der Häuser: Die Mieter Günter und Helga Kokoschinski sowie Silvia Stresow wollen in der Siedlung wohnen bleiben.
  • Foto: Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Staaken. Die Zukunft der denkmalgeschützten Siedlung Neu-Jerusalem ist Thema auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am heutigen Mittwoch, 29. August. Die SPD will vom Bezirksamt wissen, was auf offizieller Seite über eventuelle Verkäufe von Häusern bekannt ist, und ob bei Sanierungen der Denkmalschutz eingehalten wird.

In den vergangenen Wochen haben Mieter der Siedlung vermehrt Besuche von Interessenten erhalten, die eines der Häuser erwerben möchten und dabei auch ankündigen, nach dem Erwerb Eigenbedarf geltend zu machen. Die Siedlung besteht aus 21 Doppelhäusern, die der Architekt Erwin Anton Gutkind im Bauhausstil plante, und die in den Jahren 1923/1924 links und rechts neben der Heerstraße kurz vor der heutigen Grenze zu Brandenburg errichtet wurden. Bewohner waren vor allem Mitarbeiter der Fliegerakademie des nahen Luftschiffhafens Staaken.

Zu DDR-Zeiten wurde in die Gebäude kaum investiert. Die Mieter modernisierten oft selbst oder auf eigene Kosten. Nach der Wende wurde die Siedlung zeitweise von dem Wohnimmobilienunternehmen GSW verwaltet und gelangte zuletzt über den Liegenschaftsfond in den Besitz der Northern Cross Estate GmbH (NCO), die die Häuser auf dem Immobilienmarkt anbieten lässt. Gegen die NCO liegt ein Pfändungs- und Überweisungsbeschluss entsprechend eines Vollstreckungsbescheids des Amtsgerichtes Wedding (Aktenzeichen 12-0773420-0-9) vor, nach dem Mieter ihre Mieten zunächst an einen Gläubiger dieses Unternehmens zu zahlen haben.

Schon vor Jahren versuchte die NCO, Mietern zu kündigen. So konnten vor vier Jahren Helga und Günter Kokoschinski eine fristlose Kündigung abwehren. Dazu kommen Aufforderungen, Schuppen oder Garagen abzubauen. Viele der gut 40 noch anwesenden Mietparteien lassen sich vom Berliner Mieterverein vertreten. In den Mietstreitigkeiten spielt immer wieder der Denkmalschutz eine Rolle, der nach Ansicht der Eigentümer von den Mietern verletzt wird. Die Mieter wiederum verweisen auf einen erheblichen Sanierungsbedarf angesichts feuchter Keller und undichter Dächer. Sie bezweifeln, dass mögliche Kaufinteressenten über den Aufwand denkmalgerechter Sanierung informiert sind.

Die BVV beginnt 17 Uhr im Rathaus, Carl-Schurz-Straße 2/6.
Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 252× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 662× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.151× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.