Bezirk gedenkt der Maueropfer: Kranzniederlegung am Grab Peter Fechters
Weißensee. Pankows Bürgermeister Matthias Köhne und die Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung, Sabine Röhrbein (beide SPD), gedenken am 13. August auf dem evangelischen Friedhof in Weißensee der Berliner Maueropfer.
Stellvertretend werden sie an der Grabstätte Peter Fechters einen Kranz niederlegen. Vor 53 Jahren wagte der Weißenseer die Flucht über die Berliner Mauer. Sein Versuch endete tödlich. Am 17. August 1962 gegen 14.15 Uhr hatte der 18-jährige Maurergeselle versucht, zusammen mit seinem gleichaltrigen Freund und Arbeitskollegen Helmut Kulbeik die Mauer in der Zimmerstraße, unweit des damaligen Ausländerübergangs Checkpoints Charlie, zu überklettern. Während es Kulbeik schaffte, wurde Fechter vor den Augen von Zeugen noch auf der Mauer ohne Vorwarnung von mehreren Schüssen dreier DDR-Grenzer getroffen. Er fiel zurück auf Ost-Berliner Gebiet und blieb bewegungsunfähig fast eine Stunde im Todesstreifen liegen. Begleitet von wütenden Mörder-Rufen aus dem Westteil der Stadt holten ihn schließlich Grenzsoldaten der DDR aus dem Todesstreifen. Peter Fechter verblutete und starb gegen 17 Uhr im Krankenhaus. Er wurde auf dem evangelischen Friedhof der Auferstehungsgemeinde in Weißensee bestattet.
Die Todesschützen wurden von ihren Vorgesetzten belobigt und erhielten Geldprämien. Erst 1997, acht Jahre nach dem Fall der Mauer, wurden zwei von ihnen zu 21 und 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Der dritte war bereits verstorben.
Obwohl der Beerdigungstermin auf Weisung der Stasi nicht bekannt gegeben werden durfte, kamen rund 300 Trauergäste an das Grab Fechters. Die Grabsteininschrift „Allen unvergessen“ war damals eine Kampfansage gegen den Staat. m.k.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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