Endlich auf der Straße spielen
An einem Nachmittag im Monat wird die Gudvanger Straße nun offiziell gesperrt

Die Gudvanger Straße kann endlich offiziell einmal im Monat zur temporären Spielstraße werden. | Foto: Initiative temporäre Spielstraße/Marie Bachmann
  • Die Gudvanger Straße kann endlich offiziell einmal im Monat zur temporären Spielstraße werden.
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Nach fünf Jahren Engagement kann die Initiative „Temporäre Spielstraße auf der Gudvanger Straße“ vermelden, dass ihr Vorhaben jetzt endlich Wirklichkeit geworden ist.

Am 3. Juni konnte die temporäre Spielstraße erstmals juristisch abgesichert stattfinden. Künftig kann in einem Teilbereich der Gudvanger Straße an jedem ersten Mittwoch im Monat von 14 bis 18 Uhr gespielt werden, und immer gibt es einen thematischen Schwerpunkt. „Die Idee von temporären Spielstraßen ist, die begrenzte und immer mehr umkämpfte Fläche in Innenstädten besser zu nutzen“, erklärt Matthias Groh, der Sprecher der Initiative. „Straßenflächen von Nebenstraßen können tagsüber, wenn weniger Kfz-Stellplätze benötigt werden, zum Spielen genutzt werden. Abends stehen die Flächen dann wieder zum Parken zur Verfügung.“

Die BVV Pankow beschloss bereits Anfang 2015 einstimmig, dieses Modell in der Gudvanger Straße auszuprobieren. Es folgten schwierige Diskussionen mit dem Bezirksamt. Dann konnte vor vier Jahren ein Pilotversuch gestartet werden. Dieser musste, nachdem Anwohner vor Gericht klagten, allerdings umgehend abgebrochen werden. Schließlich gab es einen Vergleich vor Gericht. Und dann brauchte das Bezirksamt erneut Zeit, bis alles geklärt war.

Vorbild für die temporäre Spielstraße auf der Gudvanger Straße sind ähnliche Projekte in Städte wie Bremen, Frankfurt am Main und London. „Kinder haben ein verbrieftes Recht auf freies Spiel, auch in der Großstadt“, so Matthias Groth. „In Zeiten der Covid-19-Pandemie, wo auf Spielplätzen und in Parks die geforderten Abstände oftmals nicht einzuhalten sind, hat das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg zum Beispiel rasch reagiert: mit der Einrichtung von temporären Spielstraßen. Seit Anfang Mai werden 19 Straßen in Friedrichshain und Kreuzberg immer sonntags von 13 bis 19 Uhr für das Spielen und den Fußverkehr freigegeben.“

Dem wird nun Pankow folgen – wenn auch in viel bescheidenerem Maße. Matthias Groth: „Auch auf der Templiner Straße am Teutoburger Platz kann voraussichtlich ab Juli immer dienstags von 15 bis 18 Uhr gespielt werden.“

In der Gudvanger Straße sieht der Gerichtsvergleich hingegen vor, nur einmal monatlich das Spielen zu gestatten, immer am ersten Mittwoch von 14 bis 18 Uhr.

Allerdings war die Initiative in der Gudvanger Straße die erste in Berlin, die den Versuch unternahm, eine temporäre Spielstraße auf den Weg zu bringen. Deshalb meint Matthias Groth: „Wir können für uns in Anspruch nehmen, für die Erfolge in anderen Kiezen wertvolle Grundlagen geliefert zu haben. Aus den politischen, behördlichen und juristischen Auseinandersetzungen um die Gudvanger Straße auf Bezirks- und Senatsebene konnten alle lernen und für vergleichbare Projekte andernorts einfachere Wege beschreiten.“

Jahre des Ringens

Über die Jahre des Ringens um die temporäre Spielstraße auf der Gudvanger Straße habe man viele Verbündete gefunden, berichtet der Sprecher der Initiative. Von Anfang an unterstützte das Deutsche Kinderhilfswerk beispielgebend die Initiative und förderte sie. Und inzwischen gibt es sogar ein Bündnis für temporäre Spielstraßen in Berlin, zu dem mehr auf www.spielstrassen.de zu erfahren ist.

Nach dem Start wird die Gudvanger Straße das nächste Mal am 1. Juli von 14 bis 18 Uhr zur temporären Spielstraße.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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