In der Luft über die Grenze
Thementag in der Stasi-Gedenkstätte zu Fluchtversuchen mit Fluggeräten

Beim Thementag geht es auch um die Liegenschaften der Stasi. Zeitzeuge Hans-Jochen Scheidler erläutert sie im Beisein von Gedenkstättendirektor Helge Heidemeyer und Referentin Geertje Liebig. | Foto:  Bernd Wähner
  • Beim Thementag geht es auch um die Liegenschaften der Stasi. Zeitzeuge Hans-Jochen Scheidler erläutert sie im Beisein von Gedenkstättendirektor Helge Heidemeyer und Referentin Geertje Liebig.
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Der diesjährige Thementag der Gedenkstätte Hohenschönhausen widmet sich Fluchtversuchen auf dem Flugweg. Er findet auf dem Gelände an der Genslerstraße 66 am 25. Juni von 11 bis 17 Uhr statt.

Fluchtversuche aus der DDR waren in den 1980er-Jahren die Hauptgründe, weshalb Menschen in Höhenschönhausen in Haft kamen. „Republikflucht“ wurde als Verbrechen geahndet. Die Wege, auf denen die Menschen die DDR verlassen wollten, waren vielfältig: Sie versteckten sich im Kofferraum oder schwammen über die Ostsee. Der Thementag widmet sich einer eher ungewöhnlichen Variante: den Fluchtversuchen per Flug über die Grenze.

Um 11.30 Uhr beginnt er mit einer Podiumsdiskussion „Der Traum vom Fliegen in die Freiheit“. Nach dem Einführungsvortrag „Grenzenlose Freiheit über den Wolken? Fliegerische Fluchten aus der DDR in den Westen“ der Historikerin Doris Müller-Toovey diskutieren Zeitzeugen und Autoren über gewagte Fluchtversuche mit Flugzeugen in Zeiten des Kalten Krieges.

Ab 15 Uhr ist ein Open-Air-Konzert mit Harro Hübner zu erleben. Mit Balladen, Blues und leisen Liedern tritt der Musiker zum ersten Mal in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen auf. Hübner war und ist ein Freigeist, ein Verfechter von Freiheit, Gleichheit und Selbstbestimmung. Er wurde 1965 im Ostseebad Kühlungsborn geboren, ist aufgewachsen und sozialisiert in der DDR. Schnell lernte er die Grenzen der Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes und freiheitliches Leben kennen. Hübner geriet in stetigen Konflikt mit dem herrschenden Regime. Im Sommer 1989 versuchte er, über Ungarn zu fliehen, wurde verhaftet und in Hohenschönhausen inhaftiert. Seine Konzerte sind intensiv, emotional berührend, mitreißend und auch immer mit einem Quäntchen Selbstironie und Humor versehen.

Weiterhin ist zum Thementag der Nachbau des selbstgebauten Flugzeugs von Michael Schlosser zu sehen. Er wollte mit dem Leichtflugzeug 1983 in die Bundesrepublik fliehen. Inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit entdeckten seine Konstruktionsversuche und verrieten ihn. Auf die Festnahme folgten 13 Monate Haft, dann wurde Schlosser von der Bundesrepublik freigekauft.

Weiterhin kann am 25. Juni von 11 bis 15 Uhr die Dauerausstellung „Inhaftiert in Hohenschönhausen“ besichtigt werden und es finden ab 11 Uhr Führungen zu unterschiedlichen Themen statt. Der Eintritt ist frei.

Informationen: www.stiftung-hsh.de/

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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