Rohrbruch legt Semmelweisstraße lahm
Rund 1000 Kubikmeter Trinkwasser liefen in Untergrund und Keller

Anwohnerin Stefani Pilkahn räumt die durchweichten Sachen aus dem Keller. | Foto: Ralf Drescher
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Am 14. Juli hieß es plötzlich Alarmstufe Rot. Sensoren meldeten der Schaltwarte im Wasserwerk Müggelsee gegen 21.30 Uhr einen Druckabfall.

Fast zur gleichen Zeit sickerte vor dem Haus Semmelweisstraße 42 Wasser aus einem Riss in der Fahrbahn. Ein Linienbusfahrer der BVG sah die Sickerstelle, bremste und setzte sein Fahrzeug gerade noch rechtzeitig zurück. Sekunden später brach die Fahrbahn der Semmelweisstraße ein.

Beim Vorortbesuch zwei Tage später gähnt ein rund 25 Quadratmeter großes und drei Meter tiefes Loch in der Straße. Die ist komplett gesperrt, selbst durch die Vorgärten ist für Fußgänger kein Durchkommen. Vor dem Haus stapeln sich Kisten und Schalen, aus denen das Wasser tropft. Dort steht Stefanie Pilkahn und sortiert mit Gummihandschuhen ihren Hausrat. Darunter Weihnachtsschmuck und private Dias. „Der Keller stand in wenigen Minuten bis fast zur Decke unter Wasser“, erzählt sie. Mit der Wohnung hatte die Familie Glück, die liegt in einem der Obergeschosse. Trotzdem waren die Bewohner vom Rohrbruch betroffen, aus Sicherheitsgründen waren Gas und Strom drei Tage lang abgeschaltet. „Wir konnten den Inhalt von Kühlschrank und Tiefkühler in den Müll werfen“, sagt sie verärgert.

In der Baugrube vor dem Haus haben Bauarbeiter das 60 Zentimeter dicke Gusseisenrohr freigelegt. Ein Loch ist nicht zu erkennen, das Wasser ist durch einen rund fünf Meter langen Riss ins Erdreich eingedrungen. „Bei einem Wasserdruck von fünf Bar sind bis zum Absperren der Leitung rund 1000 Kubikmeter Trinkwasser ausgelaufen, dass entspricht der Füllung eines mittleren Schwimmbecken“, erklärt Stephan Natz, der Sprecher der Berliner Wasserbetriebe.

Das Versorgungsunternehmen muss nicht nur die Reparatur von beschädigtem Rohr und Straße veranlassen, sondern sich auch um die Schäden der Anwohner kümmern. Nachdem Fachleute den Schaden begutachtet haben, steht schnell fest, dass der Reparaturaufwand deutlich höher als zuerst angenommen ist. „Da die Straße auch außerhalb der Einbruchstelle zum Teil unterspült ist, haben wir entschieden, die Rohrleitung auf 180 Meter Länge zu erneuern und in diesem Bereich die Straße neu herzustellen“, sagt Pressesprecher Natz auf Nachfrage.

Straße zwei Monate gesperrt

Für die Bauerei bleibt die Semmelweisstraße zwischen Köpenicker Straße und Wegedornstraße für rund zwei Monate gesperrt. Die beiden dort verkehrenden BVG-Buslinien werden umgeleitet.

Ein Kuriosum noch zum Schluss: Beim Baustellenbesuch zwei Tage nach der Havarie steht ein Bus der Linie 164 mit Fahrgästen an Bord plötzlich kurz vor der Baustelle. Ein Bauarbeiter hat den verirrten BVG-Buslenker dann im Rückwärtsgang wieder auf befahrbares Gebiet geleitet.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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