Würdiges Gedenken an Nazi-Opfer
Begräbnis- und Erinnerungsort auf dem Friedhof Altglienicke wurde neugestaltet

Besonders an dem neugestalteten Begräbnis- und Erinnerungsort ist die grüne Glaswand. Bürger haben darauf handschriftlich die Namen der zuvor anonym begrabenen Opfer verewigt. | Foto:  Bezirksamt
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  • Besonders an dem neugestalteten Begräbnis- und Erinnerungsort ist die grüne Glaswand. Bürger haben darauf handschriftlich die Namen der zuvor anonym begrabenen Opfer verewigt.
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Auf dem Friedhof Altglienicke an der Schönefelder Chaussee 100 gibt es nun einen würdigen Begräbnisplatz für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Insgesamt 1360 Menschen sind dort begraben, waren bisher jedoch nicht namentlich erwähnt.

Vor Ort wurden Menschen beerdigt, die in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Buchenwald und Dachau, als Patienten in Tötungsanstalten in Hartheim, Sonnenstein, Bernburg, Grafeneck, Brandenburg und Hadamar sowie in der Haftanstalt Plötzensee ermordet wurden. Mehr als 400 von ihnen stammten aus Polen.

Vor rund zwei Jahren hatte es einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Begräbnis- und Erinnerungsorts auf dem Friedhof gegeben. Dabei wurde ein Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Katharina Struber und Klaus Gruber prämiert. Dieser wurde anschließend auch realisiert. Leitidee des künstlerischen Konzepts war die Beteiligung heute lebender Paten. Sie schrieben die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen handschriftlich auf eine grüne Glaswand. Mehr als 1300 Bürger beteiligten sich daran. „Mit der Neugestaltung erhalten die auf dem Friedhofsareal bisher anonym bestatteten Opfer nationalsozialistischer Gewalt einen würdigen Begräbnisplatz, der den Hinterbliebenen zugleich einen konkreten Ort des Trauerns bietet“, teilte das Bezirksamt mit. Zugleich würden die Verbrechen der nationalsozialistischen Terrorherrschaft im Bewusstsein nachfolgender Generationen gehalten. Dies fördere die Erinnerungs- und Gedenkkultur. Dazu trägt auch das eigentliche Urnengrabfeld bei, das mit einem Spruchband neu eingefasst und bepflanzt worden ist.

Am Festakt auf Einladung von Bürgermeister Oliver Igel am 27. September nahmen Umweltstaatssekretär Stefan Tidow, der Initiator des Erinnerungsorts, Klaus Leutner, Andreas Nachama, Rabbiner und Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland, Heiner Koch, Erzbischof des Erzbistums Berlin, und Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, teil. Finanziert wurde das Projekt aus Bundesmitteln für Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Die Baukosten betrugen rund 500 000 Euro. Umgesetzt werden konnte das Vorhaben dank Unterstützung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.

Weitere Informationen auf www.erinnerungsort-altglienicke.de

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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