Teile der Baumschule könnten zum Wohnstandort werden
Einige Landkarten weisen Späthsfelde bereits aus, obwohl die Siedlung gar kein eigener Ortsteil im Bezirk ist. Jetzt hat Christoph Rechberg, der Geschäftsführer der Späthschen Baumschulen, sein Projekt "Späthsfelde 2020" im Bezirk vorgestellt. "In wenigen Jahren wird unser Unternehmen 300 Jahre alt. Wir wollen es für die nächsten 100 Jahre fit machen und deshalb an die Erfordernisse der Zeit anpassen. Viele Leute kommen nicht nur zum Kaufen von ein paar Bäumen oder Blumenkübeln, wir brauchen weitere Attraktionen", erzählt er.
Weil die bisher für Gehölze genutzten Flächen ausgelaugt sind und die nahe Autobahn für den Pflanzenanbau nicht gerade beste Bedingungen bietet, hat das Unternehmen rund die Hälfte der Produktion bereits vor Jahren auf eine 20 Hektar große Fläche bei Königs Wusterhausen verlagert.
Die dadurch frei gewordenen Flächen könnten anders genutzt werden. Der vom Baumschul-Geschäftsführer gewünschte Anziehungspunkt soll ein dorftypischer Marktplatz mit kleinen Geschäften werden, in denen ein Fleischer, ein Bäcker, ein Tante-Emma-Laden und Handwerker wie Schmiede oder Tischler Platz finden. Rund um den Dorfkern sollen rund 1000 Wohnungen gebaut werden. "Dann hätten wir rund 2000 direkte Anwohner, dazu kommen 1000 Bewohner aus dem Umfeld und Laufkunden, die vom Dorf mit seinen Angeboten angelockt werden", erläutert Christoph Rechberg.
Ein Hemmnis für die Entwicklung ist die ins stocken geratene Planung für die sogenannte Süd-Ost-Verbindung (SOV), die die Baumschulen- und Späthstraße entlasten und für einen schnellen Weg zur Autobahn sorgen soll. Seitdem Kleingärtner gegen den Abriss ihrer grünen Oasen protestierten, hat der Senat dieses wichtige Verkehrsprojekt in die hinterste Schublade verbannt. "Wir haben aber Gutachten erstellt, wie ein Teil unserer Pläne bereits vor Fertigstellung der SOV realisiert werden könnte", versichert Rechberg.
Der rührige Unternehmer hat sogar Kontakt zu den Kleingärtnern aufgenommen. Dabei hat er zugesagt, dass für die vom Straßenbau betroffenen rund 40 Schrebergärten Ersatz auf dem Gelände der Baumschule geschaffen werden könnte. "Kleingärtner sind unsere Kunden, die verdrängt man nicht ohne Not aus der Stadt", meint er dazu. Der Pflanzenverkauf und kleine Teile der Produktion sollen unbedingt in Baumschulenweg bleiben.
Bei der Vorstellung der Pläne im Stadtplanungsausschuss der BVV gab es überwiegend Interesse und Zustimmung. Fragen nach der Miethöhe der Wohnungen konnten in diesem frühen Stadium noch nicht beantwortet werden.
Im Jahr 2020 feiern die Späth Baumschulen das 300. Gründungsjubiläum. "Vielleicht können wir das dann schon auf dem Dorfplatz von Späthsfelde begehen", meint Christoph Rechberg, der für seinen Traum jetzt nach Investoren sucht.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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