Sozialstudie: Zahl der Gutverdiener und der Armen steigt

Sozialstadträtin Dagmar Pohle (Die Linke) und Hanna Haupt vom Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg, das die Studie erstellt hat. | Foto: Schilp
  • Sozialstadträtin Dagmar Pohle (Die Linke) und Hanna Haupt vom Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg, das die Studie erstellt hat.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Marzahn-Hellersdorf. Zum vierten Mal hat das Bezirksamt die Studie „50 Jahre und älter“ erstellen lassen. Kürzlich präsentierte Sozialstadträtin Dagmar Pohle (Linke) die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen.

„Die Kernfrage lautet: Welche Voraussetzungen sind nötig, damit sie ihr Leben im Alter selbstbestimmt gestalten und an der Gesellschaft teilhaben können?“, sagte Pohle. Sie verwies darauf, dass die Gruppe der Personen, die mindestens 50 Jahre alt sind, stetig wachse: Gehörten im Jahr 2000 nur rund 26 Prozent der Bürger von Marzahn-Hellersdorf dazu, sind es heute 44 Prozent. Und weil immer mehr Menschen ein immer höheres Alter erreichen, wird die Nachfrage nach Pflege und altersgerechtem Wohnen in den kommenden Jahren stark steigen. Darauf müsse sich die Politik einstellen und rechtzeitig Angebote schaffen.

Erfreulich ist, dass zwei Drittel der 50- bis 65-Jährigen Arbeit haben. Das sind 20 Prozent mehr als im Jahr 2000. „Für die Arbeitslosen brauchen wir aber dringend öffentlich geförderte, sozialversicherungspflichtige Stellen – als Brücke vom Erwerbsleben zum Ruhestand“, betonte die Stadträtin.

Das durchschnittliche Nettohaushalteinkommen der Menschen ab 50 Jahren ist in den vergangenen fünf Jahren um 100 Euro auf 2000 Euro leicht gestiegen. Der Anteil der Gutverdiener wachse. Es sei aber eine soziale Polarisierung zu beobachten, erläuterte die Stadträtin. Vor allem in den Großsiedlungen nähmen die Probleme zu. In Marzahn-Nord beispielsweise liege das Armutsrisiko bei 30 Prozent.

Ebenfalls bemerkenswert: Die Zahl der Alleinlebenden wächst weiter und auch die Gefahr der Selbstisolierung. So gaben 16 Prozent der Befragten an, ihre Freizeit hauptsächlich alleine zu bringen, weitere zehn Prozent nannten ihr Haustier als wichtigsten Kontakt.

„Wir benötigen mehr Mittel für die Stadtteilzentren und neue Treffpunkte für ältere Menschen ohne Geld. Außerdem setzen wir uns für mehr Beratungs- und Betreuungsangebote ein.“ Kritik äußerte Pohle an den städtischen Wohnungsunternehmen, die vor vier Jahren eine Vereinbarung auf Landesebene geschlossen haben. Die erklärte Absicht: Ältere Menschen sollten unkompliziert und ohne finanzielle Einbußen von einer großen in eine kleinere Wohnung ziehen können. „Diese Vereinbarung greift nicht“, stellte die Stadträtin fest. sus

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 756× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 922× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.854× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.