Mit dem richtigen Schnipp ins Tor
Der Subbuteo Club Berlin widmet sich einem früher populären Tischfußballspiel

Nico Müller hat den Subbuteo Club Berlin 2018 im Stadtteilzentrum Biesdorf gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das Spiel wieder populär zu machen. | Foto: Philipp Hartmann
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Tipp-Kick dürften viele noch aus ihrer Kindheit kennen. Auf einer Tischplatte mit zwei Toren, zwei Figuren und zwei Torhütern wurde durch Antippen des Kopfes der Feldspieler der Ball gekickt. Noch heute dürften alte Exemplare der Fußball-Simulation zu finden sein. Subbuteo hingegen ist heute kaum noch bekannt. Nico Müller will das ändern.

Der Biesdorfer hat sich vorgenommen, Subbuteo wieder populär zu machen und ins Bewusstsein der Menschen zurückzubringen. Im Januar 2018 gründete der 49-Jährige daher den Subbuteo Club Berlin, der Mitglied im „Deutschen Tischfussballbund“ (DTFB) ist. Seither wird im Stadtteilzentrum Biesdorf regelmäßig Subbuteo gespielt. Rund ein Dutzend Mitglieder gehören dem Club an. Sie kommen aus Pankow, Grünau, Reinickendorf und sogar Ludwigsfelde mittwochs von 18.30 bis 20.30 Uhr ins Stadtteilzentrum. Das jüngste Mitglied ist zehn, das älteste 60 Jahre alt. Neben Sparta Spreeathen in Zehlendorf ist der Biesdorfer Club der einzige in Berlin, in dem diesem Hobby nachgegangen werden kann.

Peter Gehrung (links) und Erik Klossowski spielen eine Partie gegeneinander. Gewonnen hat, wer nach zwei Halbzeiten mit jeweils 15 Minuten mehr Tore erzielt hat. | Foto:  Philipp Hartmann
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Erfunden wurde Subbuteo in England. Der Ornithologe Peter Adolph meldete 1947 das Patent für dieses Tischfußballspiel an. Dem Spiel gab der Vogelliebhaber damals den lateinischen Namen des Baumfalken (falco subbuteo) und gründete eine eigene Fabrik. Seine Firma „Subbuteo Sports Games“ gehört heute zum US-Spielwarenkonzern Hasbro.

Von Ende der 60er- bis Mitte der 80er-Jahre erlebte Subbuteo seine Hochzeit, in Deutschland vor allem in den Siebzigern. Der Abstieg begann, als das Spiel dann nicht mehr im Spielzeughandel erhältlich war. Später kamen dann die Videospiele auf, wodurch Subbuteo weitgehend in Vergessenheit geriet. Bis heute gibt es aber nationale und internationale Turniere, zudem gute Vereine in Italien, Spanien und Belgien. Obwohl 1970 sogar mal ein Deutscher Weltmeister wurde, ist die aktive Spielerszene hierzulande sehr klein.

Peter Gehrung, Michael Stolzenberg, Erik Klossowski, Janes (10 Jahre alt) und Nico Müller (von links nach rechts) treffen sich im Stadtteilzentrum Biesdorf, um dort Subbuteo zu spielen. Michael Stolzenberg, Deutscher Pokalsieger von 2012, spielt außerdem bei Sparta Spreeathen in Zehlendorf. | Foto: Philipp Hartmann
  • Peter Gehrung, Michael Stolzenberg, Erik Klossowski, Janes (10 Jahre alt) und Nico Müller (von links nach rechts) treffen sich im Stadtteilzentrum Biesdorf, um dort Subbuteo zu spielen. Michael Stolzenberg, Deutscher Pokalsieger von 2012, spielt außerdem bei Sparta Spreeathen in Zehlendorf.
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Beim Subbuteo wird mit jeweils zehn Feldspielern und einem Torwart auf einer 80 Zentimeter breiten und 120 Zentimeter langen Tischplatte gespielt. Die Figuren, die auf einem abgerundeten Sockel stehen und vom Aussehen her zum Teil ihren echten Vorbildern nachempfunden sind, werden abwechselnd mit dem Zeigefinger geschnippt. Eine Mannschaft befindet sich immer im Angriff und darf den Ball spielen, die andere in der Verteidigung. Der Ballbesitz wechselt, wenn jemand einen Fehler macht, zum Beispiel mit seiner Spielfigur den Ball verfehlt oder eine gegnerische Figur mit dem Ball trifft. Auch Fouls und Abseits, Freistöße, Einwürfe, Eckbälle und Elfmeterschießen gibt es. Durch dieses Regelwerk werde der reale Fußball so gut abgebildet wie bei keinem anderen Tischfußballspiel, erklärt Nico Müller. Das mache für ihn auch die Faszination aus. „Es entscheidet kein Glück, nur Geschicklichkeit und Taktik.“

Beim Subbuteo kommt es auf Geschicklichkeit und Taktik an. Die Spielfiguren werden geschnippt. Der Ballbesitz wechselt, wenn einer der Spieler einen Fehler macht, zum Beispiel den Ball mit seiner Spielfigur verfehlt. | Foto: Philipp Hartmann
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Er selbst entdeckte das Spiel 1987 bei einem Urlaub mit seinen Eltern in London, wo es Subbuteo in jedem Spielzeuggeschäft gab. „Ich deckte mich mit dem Grundmaterial ein. Seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen.“ Bis heute ist er auch ein leidenschaftlicher Sammler von Subbuteo-Equipment. So hat er unter anderem mehr als 150 Mannschaften aus verschiedenen Jahrzehnten sowie zahlreiche Accessoires wie Bälle, Anzeigentafeln und Spielfelder zusammengetragen. Als großer Fan des 1. FC Union hat er sogar das Stadion An der Alten Försterei nachgebaut. Seit acht Jahren arbeitet er an dem Modell, das bei ihm im Keller steht und auch für Subbuteo-Partien genutzt wird.

Subbuteo-Spielfiguren aus der Sammlung von Nico Müller von Mitte der 70er-Jahre. Sie wurden in Kent in Großbritannien produziert. Der Ornithologe Peter Arthur Adolph meldete dort 1947 ein Patent an. Er gab dem Spiel seinen Namen, nach dem lateinischen Namen des Baumfalken (falco subbuteo). | Foto: Philipp Hartmann
  • Subbuteo-Spielfiguren aus der Sammlung von Nico Müller von Mitte der 70er-Jahre. Sie wurden in Kent in Großbritannien produziert. Der Ornithologe Peter Arthur Adolph meldete dort 1947 ein Patent an. Er gab dem Spiel seinen Namen, nach dem lateinischen Namen des Baumfalken (falco subbuteo).
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Hin und wieder schaut mit Michael Stolzenberger (37) auch einer der besten Subbuteo-Spieler Deutschlands mittwochs im Stadtteilzentrum vorbei. Stolzenberger war deutscher U19-Meister und Pokalsieger sowie U19-Vizeweltmeister mit der Mannschaft im Jahr 2005. Der 37-Jährige spielt bei Sparta Spreeathen, kommt aber auch immer wieder nach Biesdorf, um den Subbuteo Club zu unterstützen. „Es ist schön zu sehen, dass es in Berlin langsam einen zweiten Verein gibt“, erzählt er. Besonders begeistert ist der 37-Jährige von den Reisen zu Turnieren ins Ausland. Dabei hätten sich auch Freundschaften entwickelt. Einsteigern gibt Michael Stolzenberger, genau wie die anderen Subbuteo-Enthusiasten in Biesdorf, gern Tipps.

Weitere Infos gibt es auf der Facebook- und der Instagram-Seite des Subbuteo Clubs Berlin.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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