Plage oder tierischer Mitbewohner?
Immer mehr Grundstückseigentümer klagen über Waschbären

Um Waschbären fernzuhalten, hat Bruno Mahlmeister eine Decke über den Zaun zum Nachbargrundstück gelegt und mit einer Ammoniaklösung getränkt. Der Geruch soll die Wildtiere vergrämen. | Foto: hari
2Bilder
  • Um Waschbären fernzuhalten, hat Bruno Mahlmeister eine Decke über den Zaun zum Nachbargrundstück gelegt und mit einer Ammoniaklösung getränkt. Der Geruch soll die Wildtiere vergrämen.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Wildtiere dringen immer stärker auch in die Städte vor. Zu den meist unerfreulichen Gästen und Besuchern auf Grundstücken und in Gärten gehören Waschbären.

Ein Waschbärenproblem hat Bruno Mahlmeister. Er bekommt immer wieder Besuch von den geschickten Kletterern auf seinem Grundstück an der Eckermannstraße. Er hat sogar schon fünf Waschbären auf einmal gezählt, die den Zaun vom Nachbargrundstück aus überwunden hatten.

Das Nachbargrundstück ist verwildert und seit einigen Jahren nicht mehr bewohnt. Von dorther kommen auch Ratten in großer Zahl, die Mahlmeister zusätzlich das Leben schwer machen. „Mit dem Eigentümer des Nachbargrundstücks habe ich gesprochen. Das hat aber nichts gebracht“, erzählt er.

Waschbären sind keine Schädlinge, gelten in Europa als „unerwünschte“ Tiere. Sie sind ursprünglich in Nordamerika beheimatet. Deren Aufkommen geht zum einen auf Ausbrüche aus Pelztierfarmen zurück. In Deutschland wurden sie in den 1930er-Jahren Waschbären sogar ausgesetzt. Inzwischen gibt es Waschbären in fast der Hälfte der Jagdreviere der Bundesrepublik.

Von da aus haben sie längst den Vormarsch in Wohngebiete angetreten, wo sich leichter Futter finden lässt. Sie machen anderen, hier ursprünglich ansässigen Kleinräubern die Lebensräume streitig und jagen hemmungslos Kleintiere und Vögel. „An meiner Vogeltränke und dort, wo ich Nüsse für die Eichhörnchen ausgelegt habe, halten sich die Waschbären besonders gern auf“, berichtet Mahlmeister.

Das einzige Mittel, das der Grundstückseigentümer gegen die Waschbären gefunden hat, ist eine Decke, die er über den Zaun zum Nachbargrundstück hängt und mit Ammoniaklösung tränkt. „Das hilft ein wenig, aber ich weiß nicht, wie lange“, erläutert er.

Für den eventuellen Abschuss von Waschbären im Bezirk ist Stadtjäger Jörg Jaeckel zuständig. Die Zahl der Waschbären nehme in Berlin rapide zu, weiß er. Ob man Waschbären abschießt, sei jeweils eine Einzelfallentscheidung, erklärt Jaeckel. „Abschüsse helfen aber wenig“, schätzt er ein. Die übrig gebliebenen Weibchen würden danach umso mehr Junge werfen. Vergrämmittel wie Ammoniak würden auch nur teilweise und nur kurzfristig Erfolg bringen. Die Tiere gewöhnten sich an den Geruch, besonders in Städten.

Generell rät Jaeckel, vorsichtig zu sein, wenn man auf Waschbären trifft. Die Tiere könnten sehr aggressiv werden. Der erste Schritt sei, zum Beispiel Vogeltränken und auch die Häuser gegen die Räuber sicherer zu machen. Vor allem sollte man vermeiden, sie bewusst oder unbewusst zu füttern.

Kontakt per E-Mail an joergjaeckel@aol.com.

Um Waschbären fernzuhalten, hat Bruno Mahlmeister eine Decke über den Zaun zum Nachbargrundstück gelegt und mit einer Ammoniaklösung getränkt. Der Geruch soll die Wildtiere vergrämen. | Foto: hari
Seit Jahren füllt Bruno Mahlmeister seine Vogeltränke und legt Vogelfutter sowie Nüsse für die Eichhörnchen aus. Jetzt sucht er nach Wegen, die Tiere vor den Waschbären zu schützen.   | Foto: hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 763× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.