Atelier aus NS-Zeit wird zum Kunsthaus Dahlem

Die Kunsthaus-Leiterin Dorothea Schöne. | Foto: Martin
2Bilder
  • Die Kunsthaus-Leiterin Dorothea Schöne.
  • Foto: Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Dahlem. Im ehemaligen Staatsatelier des Bildhauers Arno Breker am Käuzchensteig 8 laufen seit August die Um- und Rückbauarbeiten. Im Sommer 2015 soll das Gebäude als Kunsthaus Dahlem eröffnen.

"Wir wollen das Haus auf den ursprünglichen Grundriss zurückführen", erklärt Dorothea Schöne, Geschäftsführern und Künstlerische Leiterin des Kunsthauses. Die Planung liegt in den Händen der Architekten Petra und Paul Kahlfeldt sowie Johannes Morell.

Das Gebäude ist eines der wenigen Künstlerhäuser, die das nationalsozialistische Regime errichtete. "Deshalb ist es wichtig, es für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen", sagt Paul Kahlfeldt. Von außen präsentiert sich der 1942 fertiggestellte Bau eher schlicht, innen sind die Räume beeindruckende neun Meter hoch. Diese Ausmaße kamen erst zur Geltung, als in den 70er-Jahren eingezogene Zwischendecken entfernt wurden. Die so gewonnenen Räume beherbergten bis 2011 elf Künstlerateliers.

Nach der Fertigstellung stehen 370 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Im Hauptsaal soll eine auf zunächst zwei Jahre angelegte Ausstellung zu sehen sein, mit Schwerpunkt auf plastischer Kunst Berliner Bildhauer von 1945 bis zum Mauerbau 1961. Diese Zeit sei im künstlerischen Bereich noch kaum repräsentiert, wie Schöne erklärt.

Eine weitere Dauerausstellung ist den Werken Bernhard Heiligers gewidmet, der als einer der bedeutendsten Nachkriegskünstler gilt. Er bezog 1949 den Ostflügel des Gebäudes. Im Skulpturenpark im Garten des Kunsthauses sind mehr als zwanzig seiner Werke zu sehen. Nach seinem Tod 1995 wurde die Bernhard-Heiliger-Stiftung gegründet, die seitdem ihren Sitz im Gebäude hat. Auf der Galerie des künftigen Kunsthauses Dahlem werden Gemälde und Grafiken sich dem Thema der zerstörten Stadt widmen, der Ruinenlandschaft und den zuweilen utopischen und utopistischen Zukunftsvisionen Berliner Künstler nach Kriegsende. Die Ausstellungen auf der Galerie sollen vierteljährlich wechseln.

Das Staatsatelier für Arno Breker, ein Lieblingskünstler Hitlers, wurde 1939 bis 1942 nach Plänen des Architekten Hans Freese erbaut. Doch schon 1943 waren die Räume durch Luftangriffe unbrauchbar geworden, Brekers Hauptarbeitsstätte wurde das Schloss Jäckelsbruch in Wriezen/Brandenburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die US-Amerikaner kurze Zeit das Gebäude, bis zum Einzug Heiligers dann die Berliner Steinmetzinnung. Seit den 1960er-Jahren lebten und arbeiteten Künstler hier, etwa Emilio Vedova, Jimmie Durham oder auch Wolf Vostell.

Für den Umbau und die Ersteinrichtung hat die Deutsche Lotto-Stiftung 1,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Als Sockelfinanzierung gibt es 229 000 Euro pro Jahr vom Land Berlin, 50 000 Euro pro Jahr müssen vom Kunsthaus Dahlem selbst erwirtschaftet werden.

Dorothea Schöne rechnet mit bis zu 20 000 Besuchern pro Jahr und setzt dabei auf das geplante Kombi-Ticket mit dem benachbarten Brücke-Museum. "Wer hierher kommt, will auch beide Häuser besuchen". Träger des neuen Museums ist die Atelierhaus Dahlem gGmbH, eine Tohter der Bernhard-Heiliger-Stiftung.

Ulrike Martin / uma
Die Kunsthaus-Leiterin Dorothea Schöne. | Foto: Martin
Die Umbauarbeiten im ehemaligen Staatsatelier des Bildhauers Arno Breker am Käuzchensteig haben im August dieses Jahres begonnen. | Foto: Martin
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet jetzt auch bei Ihnen

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Reinickendorf
  • 06.12.24
  • 646× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 734× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 411× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 27.11.24
  • 859× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.799× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.