Die Ausstellung „100 Prozent Wolle“ zeichnet die Kulturgeschichte des Rohstoffs nach
Dahlem. Passt zur kalten Jahreszeit: Im Museum Europäischer Kulturen (MEK) eröffnet am Sonntag, 5. November um 15 Uhr die Sonderausstellung „100 Prozent Wolle“. Kleine wie große Besucher sind eingeladen, die Kulturgeschichte der Wollproduktion zu erforschen.
Die Schau zeichnet den Weg von der Rohwolle bis zum Faden nach und will dabei Techniken der Weiterverarbeitung vermitteln – vom Spinnen und Weben über das Stricken und Häkeln bis hin zum Sticken.
Weitere Zugänge zum Thema sind die Sammlungsobjekte. Zu sehen sind Spindeln und Webschiffchen aus allen Gegenden Europas, ein Schäfermantel aus Gras, ein Hemd, das für den Entertainer Jürgen von der Lippe gestrickt wurde. Kinder können Wolle und Fasern ertasten, auf ein übergroßes Schaf klettern, über einen fliegenden Teppich staunen und einer Kleiderstange zuhören, die Geschichten erzählt.
Seit Jahrtausenden gehören Schafe zu den wichtigsten Haus- und Nutztieren des Menschen. Sie liefern nicht nur Fleisch und Milch, sondern auch und vor allem ihr Fell. Bereits seit der Jungsteinzeit wird das Spinnen von Wolle mit der Handspindel überliefert.
Die alten Kulturtechniken des Spinnens und Webens, durch die industrielle Produktion scheinbar überflüssig geworden, erleben derzeit eine Renaissance. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene interessieren sich für Handarbeiten wie Filzen, Stricken und Häkeln, die ihre Großmütter als Kinder noch erlernt hatten. Auch im öffentlichen Raum taucht immer öfter bunte Wolle auf – in Form von umstrickten oder umhäkelten Laternenpfosten, Fahrradständern oder Baumstubben – das „urban knitting“ hat Einzug in den öffentlichen Raum gehalten.
Die Ausstellung wurde gemeinsam mit Studierenden des Studiengangs „Bühnenbild_Szenischer Raum“ der Technischen Universität Berlin entwickelt. Sie richtet den Blick nicht nur auf die historische Bedeutung der Wolle als Kulturerbe, sie betont ebenso den Stellenwert als Teil der Populärkultur in der Gegenwart.
In „100 Prozent Wolle“ sollen auch Erfahrungen und Fähigkeiten weiter gegeben werden. In Workshops können die Grundlagen des Spinnens, Strickens, Häkelnüpfens oder Webens erlernt oder aufgefrischt werden. Erfahrenen Textilexpertinnen leiten die Kurse an. Die Materialien werden zur Verfügung gestellt.
Die Woll-Schau läuft bis zum 23. Juni 2019. Die Öffnungszeiten im MEK, Arnimallee 25, sind Di bis Fr von 10 bis 17 Uhr, Sa/So von 11 bis 18 Uhr. Die Workshops finden sonntags von 14 bis 17 Uhr statt. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt vier Euro. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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