Dritter Teil von „Kunst im Herrenhaus“
Kuhbilder als Sinnbild für die Entfremdung des Menschen von der Natur
Mit „Faszination Kühe: Esmeralda, Glücka & Co“ findet die dreiteilige Sonderausstellungsreihe „Kunst im Herrenhaus“ auf der Domäne Dahlem ihren Abschluss. Die Bilder stammen von Theresa Beitl.
Zu sehen sind Porträts und Ansichten von Kühen, denen die Malerin in verschiedenen ländlichen Regionen Europas begegnet ist. Die Berlinern mit österreichischen Wurzeln widmet sich seit 15 Jahren dem Sujet „Kuh“ und verwendet dabei unterschiedliche Techniken und Ausdrucksmittel.
Die Ansichten reichen vom monumentalen Tafelbild über mythisch anmutende Silhouetten und feine Tuschezeichnungen bis zu ironischen Collage-Objekten unter dem Titel „Kuhhandel“. Dargestellt sind zum Beispiel Wasserbüffel und Schottische Highland-Rinder aus Brandenburg oder Original Braune aus dem Montafon.
Die Kuh/der Stier ist für Beitl ein Sinnbild für das Ursprüngliche und die Entfremdung des Menschen von der Natur. Die Verlagerung vom menschlichen zum tierischen Porträt ist für die Künstlerin ein Weg, sich mit dem Verhältnis des Menschen zum Tier auseinanderzusetzen und dabei gleichzeitig die Würde des dargestellten Tieres ins Blickfeld zu rücken. Allerdings stellt Theresa Beitl keine heile Welt dar, ihre Bilder lassen auch das Aggressive und Animalische erahnen.
Die Malerin hat in Begleitung der Tiere einen langjährigen Entwicklungsprozess durchlaufen, der ihren Bildern Kraft und Harmonie verleiht. Ihre Kunst hat sich dabei in einem Spielraum zwischen Realismus und Abstraktion weiter entwickelt.
„Mit meiner Ku(h)nst male ich mich in die Urform des Seins und entdecke die archaische Beziehung zwischen Mensch und Tier neu, die in der modernen Welt verloren scheint“, sagt Beitl. „In meinen Porträts setze ich dem Tier als Individuum ein Denkmal. Was wären wir Menschen ohne die Tiere?"
Die Ausstellung im Herrenhaus der Domäne Dahlem, Königin-Luise-Straße 49, läuft bis zum 16. Dezember. Öffnungszeiten sind Mi bis So 10-17 Uhr. Eintritt fünf, ermäßigt drei Euro.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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