Anwohner sind von Krawallen in Vertretungen genervt
Besonders in der Nachbarschaft der Podbielskiallee 42 ist der Unmut groß. Dort protestierten Kriegsversehrte, die gegen das Gaddafi-Regme gekämpft hatten und sich zur Behandlung in Berlin aufhalten, im vergangenen November gegen ausbleibende Unterhaltszahlungen. Für die Nachbarn ein Albtraum: Eine Frau aus dem Apartmenthaus nebenan, die ihren Namen nicht nennen möchte, zeigt sich "enttäuscht, dass die Leute, die vor der Botschaft demonstrierten, sich hier nicht benehmen." Besonders der Abfall und der Lärm hätten sie und die Nachbarn gestört. Auch Marlène aus der Nachbarschaft ist sichtlich genervt von der Unruhe in der Podbielskiallee. "Ich mag sie nicht", sagt die 16-jährige Schülerin in Gegenwart ihrer Mutter. "Sie machen alles dreckig und benehmen sich schlecht." Seit dem Ende des Bürgerkrieges vor 13 Monaten könnten sie den Bürgersteig vor der Botschaft nicht benutzen. Auch sei sie von den Männern, so der Teenager, die sich zu Dutzenden vor der dreistöckigen weißen Villa versammelten, schon belästigt worden.
Kleine Reibereien gibt es nach Worten von Alois Pernat bei "den Libyern" alle Augenblicke. Wenn die ganz Straße dann wieder mal gesperrt werde, fühlt sich der 65-jährige Wirt im benachbarten Dahlemer Tennisclub gestört. "Schlimm genug, dass wir immer das Theater haben." Zweimal habe es in jüngster Zeit "ganz schwere Sachen gegeben." Er spielt damit auf Messerstechereien durch einen Konsulatsangehörigen an, bei dem ein Demonstrant verletzt wurde.
Die Vertretung der "Islamischen Republik Iran" ist ebenfalls immer wieder Ziel von Demonstrationen. Erst am 28. November warfen Exil-Iraner Farbbeutel auf dem Gelände der Botschaft in der Podbielskiallee 67 gegen das Haus und holten die Flagge ein. Oppositionelle aus dem Lande waren über den Zaun des Grundstücks in der Podbielskiallee geklettert. Neben dem exterritorialen Botschaftsgrundstück an der Ecke Drygalskistraße ist die iranische Schule untergebracht. Auch hier steht ein größerer Polizeiwagen auf dem Mittelstreifen immer in Bereitschaft, um Aktionen gegen das Mullah-Regime zu verhindern.
Anwohnerin Anita Mack indes fühlt sich nicht so sehr belästigt durch Protestaktionen. "Ich bin nicht nur Anwohner, sondern auch Mensch", sagt die 56-Jährige. Als solcher fühle sie sich solidarisch mit Demonstranten. Eskalation habe es eher von der anderen Seite gegeben. "In unserem Staat haben die Oppositionellen die Möglichkeit zur freien Meinungskundgebung", so die Nachbarin der iranischen Schule.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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