Gesundes Essen vom Feld
Die Domäne Dahlem ist ein leckeres Freilichtmuseum

Domäne-Sprecherin Bettina Gries im Schafgehege: Bei Führungen dürfen die Besucher die Tiere auch streicheln und sogar füttern. Gerade bei Kindern ist das sehr beliebt | Foto:  Dirk Jericho
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  • Domäne-Sprecherin Bettina Gries im Schafgehege: Bei Führungen dürfen die Besucher die Tiere auch streicheln und sogar füttern. Gerade bei Kindern ist das sehr beliebt
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„Vom Acker bis zum Teller“ ist das Leitmotiv auf dem Landgut der Domäne Dahlem. Dort kann man Ackerbau und Tierhaltung live erleben und Fleisch oder Gemüse vom Biobauernhof im Hofladen erwerben.

Um 7 Uhr morgens kommen die ersten Jogger, die ihre Runden durch das Naturparadies im Südwesten der Stadt ziehen – vorbei an weidenden Kühen, glücklichen Hühnern, dösenden Schafen, Roggen- oder Gemüsefeldern, Bienenwiesen und Apfelbäumen. Emilia, Lisbeth und Lorelei, die drei Kühe auf der Domäne, sind die morgendlichen Läufer gewöhnt. Im Laufe des Tages kommen immer mehr Besucher in das „Freilichtmuseum für Agrar- und Ernährungskultur mit ökologischem Schwerpunkt“, was die Domäne heute ist. „Jede Möhre hat hier einen Bildungsauftrag“, sagt Bettina Gries. Die Sprecherin der Domäne fühlt sich sichtlich wohl auf dem Bauernhof und führt mit Freude Gäste und Schulklassen übers Gelände.

Im Hofladen werden die Bioprodukte vom verkauft. Zurzeit gibt es gutes Hühnerfleisch. | Foto: Dirk Jericho
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Das noch zwölf Hektar große Areal ist der größte Landwirtschaftsbetrieb in der Stadt. Und einer mit der U-Bahn direkt vor der Tür. Seit über 800 Jahren wird der Ritterhof in Dahlem landwirtschaftlich genutzt. Knapp 600 Hektar war das Landgut mal groß, bevor es der Preußische Domänenfiskus 1841 kaufte und daraus eine Preußische Domäne machte. Ab 1897 wurden erhebliche Teile verkauft und bebaut. 42 Hektar besetzt zum Beispiel der Botanische Garten. Viele Flächen werden heute von der Freien Universität und Behörden genutzt oder sind mit Villen bebaut. Zu Mauerzeiten war die Domäne wichtig für die Versorgung von West-Berlin. 95 Rinder haben 1300 Liter Milch täglich gegeben. Im Museum steht ein Milchwagen der Dahlemer Vorzugsmilch, die dort seit der Berlin-Blockade 1948 bis in die 70er-Jahre produziert wurde.

twa zehn junge Leute pro Jahr machen auf der Domäne Dahlem ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Ronja (links) und Olivia kommen aus Berlin und machen gerade das Hühnermobil fertig.  | Foto: Dirk Jericho
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Heute hat die Landwirtschaft keinen Versorgungszweck mehr. Der Betrieb mit etwa 50 Angestellten ist ein Demonstrationsbetrieb. Seit 1976 ist die Domäne Freilichtmuseum und seit 2009 in der Stiftung Domäne Dahlem. Der Senat finanziert die Bildungsprojekte. Wirtschaftlich ackern können die Bauern unter diesen für alle Tiere paradiesischen Bedingungen nicht. Aber darum geht es auch nicht. Die Städter und vor allem Kita- und Schulkinder können dort live erleben, wie gesundes Essen vom Acker auf den Teller kommt. Im Culinarium im sanierten Pferdestall – Deutschlands erster Dauerausstellung zur Kulturgeschichte der Ernährung von 1850 bis in die Gegenwart – kann man an einer Kunstkuh melken üben. 300 000 Besucher sowie etwa 1500 Klassen kommen jedes Jahr auf die Domäne. In den zahlreichen Bildungsprojekten geht es um Ernährung, ökologische Landwirtschaft und Nachhaltigkeit. Und vor allem: Die Kids können dort mitmachen und mitackern. „Manche hatten vorher noch nie einen Apfel gepflückt“, sagt Bettina Gries.

Domäne Dahlem Vorzugsmilch. Im Culinarium steht ein alter Milchwagen.  | Foto: Dirk Jericho
  • Domäne Dahlem Vorzugsmilch. Im Culinarium steht ein alter Milchwagen.
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Über 100 Ehrenamtliche helfen auf dem Biohof. Sie pflegen Felder, reparieren Zäune oder besetzen die Kassenhäuschen zu den zahlreichen Marktfesten. Um die fünf Wildponys kümmern sich ausschließlich Freiwillige. Sich in der Domäne zu engagieren, ist eine schöne Sache. Als harte Arbeit sehen das die Helfer nicht. Sie genießen das ländliche Idyll und freuen sich mit den drei Kühen, drei Ziegen, 365 Hühnern und Enten, fünf Wildponys, 25 Schafen und 17 Schweinen, die dort ein gutes Leben haben. Alle auf der Domäne gehaltenen Rassen sind vom Aussterben bedroht.

Jogger sind die ersten, die früh morgens, wenn die Domäne öffnet, kommen. | Foto: Dirk Jericho
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Die Tiere – mit Ausnahme der Ponys und Ziegen – kommen irgendwann auf den Teller. Das hochwertige Biofleisch kann man im Hofladen kaufen oder im Landgasthaus verspeisen. Sogar manche Restaurants wie das „Nobelhart & Schmutzig“ holen sich vom Biohof frische Produkte für ihre Küche. Und auch in der Markthalle Neun in Kreuzberg werden Domäne-Delikatessen verkauft. Wie gut Berlin schmeckt, kann man auch bei den zehn Markfesten im Jahr testen. Bei der Kartoffellese kann jeder seine Erdäpfel vom Feld sammeln. Wer einmal dort war, kommt immer wieder.

Am 30. Juni und 1. Juli ist Braufest auf dem Gutshof der Domäne. Jeweils von 14 bis 22 Uhr präsentieren regionale Brauereien über 30 Biersorten. Weitere Informationen auf domaene-dahlem.de.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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