Zu viel Nitrat im Brunnenwasser
Verein stellt seine Analyseergebnisse vor

Harald Gülzow analysierte die Wasserproben aus dem Norden des Bezirks Pankow. | Foto: VSR-Gewässerschutz e.V.
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  • Harald Gülzow analysierte die Wasserproben aus dem Norden des Bezirks Pankow.
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Der gemeinnützige Verein VSR-Gewässerschutz bot im Sommer auf dem Hugenottenplatz eine Untersuchung des Brunnenwassers von Eigenheimbesitzern an. An einem Labormobil konnten Wasserproben abgegeben werden. Nun liegen die Ergebnisse vor.

„Der VSR-Gewässerschutz musste leider wieder vielen Bürgern mitteilen, dass ihr Brunnenwasser zu viel Nitrat enthält“, berichtet der Pressesprecher des Vereins, Harald Gülzow. „Das frustriert gerade die Familien, die ihren Garten gerne nutzen.“ Im Sommer werde dort viel Wasser benötigt, um das selbst angebaute Gemüse zu gießen oder das Planschbecken für die Kinder zu füllen. Dafür möchten viele Gartenbesitzer kein Leitungswasser verschwenden, sondern ihren Brunnen nutzen, so der Diplom-Physiker weiter.

Ob das alles ohne Gesundheitsgefährdung möglich ist, wollten in diesem Jahr 90 interessierte Bürger wissen und ließen ihre Wasserproben am Informationsstand des Vereins in Französisch-Buchholz untersuchen. Fast jeder sechste Brunnenbesitzer aus dem nördlichen Pankow wurde enttäuscht, weil die von ihm abgegebene Wasserprobe den Nitrat-Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter überschreitet.

Die Ursache für hohe Nitratbelastung des Grundwassers sei die intensive Landwirtschaft, die nur mit Subventionen so wachsen konnte, ist man sich im Verein VSR-Gewässerschutz sicher. „Die EU- Agrarpolitik fördert bis heute Betriebe, für die hohe Erträge an erster Stelle stehen und die Verringerung der Nitratbelastung nur lästige Auflagen sind, die sie versuchen zu umgehen“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende des VSR-Gewässerschutz. Der gemeinnützige Verein fordert deshalb von der Politik, dass Subventionen nur noch an Landwirte mit einer gewässerschonenden Bewirtschaftung gezahlt werden.

Harald Gülzow und Peter Brückner, die im Sommer die Wasserproben entgegennahmen, fanden bei den Untersuchungen einen Spitzenwert von 118 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Französisch-Buchholz. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Blankenfelde mit 58 Milligramm pro Liter und in Pankow mit 76 Milligramm pro Liter fest. Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung im Nachgang zur Aktion zeigten sich viele Brunnenbesitzer wütend über diese Nitratbelastung. Sie möchten es nicht mehr einfach hinnehmen, dass ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzbar ist. Der VSR-Gewässerschutz fordert deshalb die Agrarpolitik auf, die anstehende EU-Agrarreform so zu gestalten, dass die Nitratbelastung der Gewässer verringert wird. Ökologischer Landbau könne Nitratbelastung erheblich verringern.

Auf einer interaktiven Nitratkarte veranschaulicht der VSR-Gewässerschutz in welchen Regionen die Belastungen besonders hoch sind: www.vsr-gewässerschutz.de/nitratbelastung. Wer den Termin am Labormobil verpasst hat, kann auch eine Wasserprobe vom eigenen Brunnen per Post an die Umweltschützer senden. Nähere Informationen, auch die Kontaktadresse des in Geldern ansässigen Vereins, finden sich auf www.vsr-gewässerschutz.de/.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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