Kleiner Brillenbär ist jetzt auf der Außenanlage zu sehen

Vier Monate und ein paar Tage alt ist der noch namenlose Brillenbären-Nachwuchs im Tierpark.
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  • Vier Monate und ein paar Tage alt ist der noch namenlose Brillenbären-Nachwuchs im Tierpark.
  • hochgeladen von Ulrike Lückermann

Hätte er weißes Fell, wäre der Medien-Ansturm sicher enorm ausgefallen. Doch auch so klickten etliche Kameras, als der Mini-Petz zum ersten Mal Berliner Luft schnupperte: Am 8. Mai präsentierte der Tierpark seinen neuen Brillenbären-Nachwuchs. Der kleine Schwarzpelz turnt jetzt täglich auf der Außenanlage herum.

Azurblauer Himmel, Sonnenschein, eine leichte Brise: Perfektes Wetter haben Mama Julia und ihr Junior an ihrem großen Tag. Was sie zunächst überhaupt nicht zu schätzen wissen. Als wollte sie die Geduld der Fotografen und Kameraleute auf die Probe stellen, lässt sich Julia bloß kurz an der Luke blicken. Einmal die Nase in die Sonne halten, schon verzieht sie sich wieder in der dunklen Höhle. Der Filius weicht ihr nicht von der Seite.

Das Spielchen wiederholt die Bärin einige Male. Dann besinnt sie sich endlich eines Besseren. Zur Erleichterung der Journalisten und zur Freude der Tierpark-Besucher trollt sie über die weitläufige Außenanlage und nähert sich allmählich der Glaswand – gefolgt vom Mini-Petz. Der Kleine legt dabei den unwiderstehlichen Mix aus Niedlichkeit und Tollpatschigkeit an den Tag, der Bärenkinder so beliebt macht. Mal jagt er tapsig einem Ball hinterher, mal turnt er über Baumstämme und schlägt – eher unfreiwillig – einen Purzelbaum. Dann muss er unbedingt Mamas Rücken erklimmen. Erste Kletterversuche an den Stämmen münden in Klimmzügen. „Der wird heute Abend Muskelkater haben“, sagt Florian Sicks, Bären-Kurator im Tierpark Friedrichsfelde.

Der neue Brillenbären-Nachwuchs erblickte dort am 26. Dezember das Licht der Welt. In den ersten Wochen und Monaten blieb er für die Öffentlichkeit unsichtbar. „Bären sind bei der Aufzucht sehr sensibel“, erklärt der Kurator. „Deshalb gehen wir kein Risiko ein und schirmen Mutter und Kind von allen störenden Faktoren ab.“ Im Alter von drei bis vier Monaten würden junge Brillenbären dann zunehmend selbstständig. „Sie können auch früh klettern. Auf Bäumen finden sie in der Natur Zuflucht vor Feinden.“ Die Kletterbäume auf der Anlage im Tierpark ragen bis zu neun Meter in den Himmel. Schon Jungtiere schaffen es problemlos bis an die Spitze.

Die schwarzbraunen Pelzträger heißen auch Andenbären, sie sind in der Gebirgsregion von Venezuela bis Bolivien zu Hause. Dort leben die Tiere vorzugsweise im Wald, wo sie ihre Nahrung finden – vegetarische Kost überwiegend, ergänzt mit tierischen Proteinen von Insekten, Nagetieren, ab und an auch kleineren Huftieren.

Brillenbären stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Bedroht sind sie vor allem, weil sie ihren Lebensraum verlieren, Wälder werden abgeholzt und in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt. Und Landbewohner jagen die Tiere, wenn sie auf Feldern nach Futter suchen und dabei Nutztiere erbeuten. Florian Sicks ist seit November 2017 Koordinator für das Europäische Erhaltungszuchtprogram (EEP) der bedrohten Bärenart. Seine Aufgabe ist es, die Population auf dem Kontinent stabil und gesund zu halten. Also vermittelt er auf der Grundlage genetischer Daten Bärenhochzeiten auf dem ganzen Kontinent. „Brillenbären haben eine lange Tradition in Friedrichsfelde, die ersten kamen ein Jahr nach der Gründung des Tierparks an“, erzählt er. „17 Jungtiere wuchsen hier auf und reisten dann in die ganze Welt – bis nach San Diego.“ Für die 20-jährige Julia ist es der siebte Nachwuchs, für Vater Carlos (21) der zweite.

Circa zweieinhalb Jahre darf der Schwarzpelz nun mit seiner Mama und Oma Puna (27) zusammen wohnen. Wenn der Kleine erwachsen ist, zieht er in einen anderen Zoo um. Übrigens sucht der Tierpark noch einen Paten. Wer die Patenschaft für ein Jahr übernimmt, darf gemeinsam mit den Tierpflegern einen Namen aussuchen.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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