Getigerter Nachwuchs
Junge bei den Sumatra-Tigern

Die vier kaninchengroßen Sumatra-Tigerjungtiere in ihrer Wurfhöhle. | Foto: Foto: Steffen Freiling/Zoo Berlin
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  • Die vier kaninchengroßen Sumatra-Tigerjungtiere in ihrer Wurfhöhle.
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Lichtenberg ist seit kurzem Heimat vier junger Sumatra-Tiger. Für Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem ist das „ein besonderes Geschenk“ und ein wichtiger Beitrag zur weltweiten Erhaltung einer selten gewordenen Art.

Am 4. August konnte der Tierpark Berlin zum ersten Mal nach 15 Jahren wieder die Geburt von Sumatra-Tigern feiern – und zwar gleich vierfach. Es ist der erste gemeinsame Nachwuchs der aus indonesischen Zoos stammenden Sumatra-Tiger Mayang und Harfan. Die vier Großkatzenbabys – zwei weibliche und zwei männliche Jungtiere – verbringen die ersten Wochen ihres Lebens geschützt und bestens umsorgt von Mayang in der Wurfhöhle. Sobald die kleinen Tiger kräftig genug sind, Felsstufen, Äste und Wassergräben keine Gefahren mehr für sie darstellen, darf der Nachwuchs die Außenanlage erkunden. Voraussichtlich ab Ende Oktober können die Besucher des Tierparks diesen seltenen Nachwuchs bestaunen.

„Wir freuen uns sehr, einen so wichtigen Beitrag zur Erhaltung einer gesamten Art leisten zu können“, erklärt Knieriem. Denn die Sumatra-Tiger stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „vom Aussterben bedroht“. Aktuelle Bestandsschätzungen der IUCN lassen vermuten, dass noch etwa 371 Tiere dieser Art in ihrem natürlichen Lebensraum vorkommen. Die beiden anderen Insel-Unterarten des Tigers auf Bali und Java sind bereits im vergangenen Jahrhundert ausgestorben. Auch die Zahl der Sumatra-Tiger schwindet stetig.

Hauptgründe für den Bestandsrückgang der Großkatzen sind laut World Wide Fund For Nature (WWF) die illegale Jagd zu medizinischen Zwecken und Waldrodungen für die Papier- und Palmölindustrie. Die Rodung der Urwälder Sumatras reduziert und fragmentiert nicht nur den Lebensraum der Tiger, sondern auch der Huftiere, von denen sich die Wildkatzen ernähren.

Der Tierpark Berlin engagiert sich, ihr Aussterben zu verhindern. In Zusammenarbeit mit anderen zoologischen Einrichtungen bemüht er sich um die Schaffung und Erhaltung einer stabilen Reservepopulation. Global Species Management Plan (GSMP) heißt der internationale Plan, der die regionalen Erhaltungszuchtprogramme für Sumatra-Tiger zusammenführt und global organisiert. Die Elterntiere Mayang und Harfan sind für das Europäische Erhaltungsprogramm (EEP) genetisch besonders wertvoll. Sie kamen als Leihgaben der Republik Indonesien nach Berlin.

Sumatra-Tiger können etwa zweieinhalb Meter lang werden; noch sind die Tigerbabys so groß wie Kaninchen. In ungefähr zwei Jahren gehen sie ihre eigenen Wege. Vor Ende des Jahres sollen sie umziehen: in eine der umfassend modernisierten Anlagen des Alfred-Brehm-Hauses. Moderner, das heißt für die Tiger artgerechter. Deutlich großzügigere Gehege, Naturböden und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten gehören zu dem lange geplanten Umbauvorhaben. Bis dahin können die Tigerbabys in einem Abschnitt des Gebäudes, der erst später modernisiert wird, ungestört heranwachsen.

Die vier kaninchengroßen Sumatra-Tigerjungtiere in ihrer Wurfhöhle. | Foto: Foto: Steffen Freiling/Zoo Berlin
Eine seltene Art und ein besonderer Anblick: ein mauzendes Sumatra-Tigerjungtier. | Foto: Steffen Freiling/Zoo Berlin
Autor:

Paul Stein aus Pankow

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