Das halbe Reifenwerk ist schon weg: Abrissarbeiten am Adlergestell gehen zügig voran

Das frühere Verwaltungsgebäude kann nur von außen mit Baggern abgerissen werden. | Foto: Ralf Drescher
4Bilder
  • Das frühere Verwaltungsgebäude kann nur von außen mit Baggern abgerissen werden.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Schmöckwitz. Einer der größten Schandflecke im Bezirk verschwindet vor den Augen der Passanten. Vom alten Reifenwerk am Adlergestell ist bereits rund die Hälfte verschwunden.

Seit dem Abrissbeginn Anfang August haben bis zu fünf Bagger an den alten Ruinen gearbeitet. Problematisch ist der Bürotrakt gleich am Adlergestell. Er war bei einem der drei Großbrände ab 2005 stark beschädigt worden. Die Bauarbeiter durften das marode Gebäude aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten. Deshalb musste abgerissen werden, ohne vorher Dachträger und Fußböden ausbauen zu können.

Denn Abriss bedeutet aus ökologischen und Kostengründen sorgfältiges Sortieren der einzelnen Abfallbestandteile. So wurden die aus Glaswolle bestehenden Isolierungen der Heizungsanlage von Arbeitern unter Vollschutzausrüstung entfernt und in Spezialsäcken zur Entsorgung transportiert. Überall auf dem Gelände sieht man Berge von Holz und Metall, die bereits vom üblichen Abrissmaterial getrennt wurden.

Die Beseitigung der maroden Industriebauten hatte der Erwerb des alten Reifenwerks durch das Land Berlin nach einer Zwangsversteigerung möglich gemacht. Abriss und Aufforstung des sieben Hektar großen Areals kosten rund 4,3 Millionen Euro, finanziert zu großem Teil aus dem Umweltentlastungsprogramm des europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Das Berliner Reifenwerk wurde 1942 von Georg Müller gegründet. 1953 wurde das bis dahin private Unternehmen unter fadenscheinigen Vorwürfen verstaatlicht. Erst nach dem Ende der DDR bekam Reifen-Müller sein Eigentum zurück und verkaufte das Werk. Bis zum Frühjahr 2000 arbeitete noch ein Nachfolgeunternehmen Altreifen auf, dann ging die Firma in Insolvenz. Seitdem siedelten sich zahlreiche Firmen an, darunter auch windige Autowerkstätten und Entsorgungsunternehmen. Sie hatten nach ihrem Auszug ein völlig vermülltes Areal hinterlassen, auch diese Hinterlassenschaften wurden durch das Land Berlin entsorgt.

Bis zum Jahresende sollen alle Gebäude verschwunden sein. Nur der metallene Turm der einst geplanten Reifenrecyclinganlage bleibt stehen, bis für die dort angebrachten Mobilfunkantennen ein neuer Standort gefunden ist. Im nächsten Jahr wird bereits Wald angepflanzt, vor allem Birken und Eichen kommen in den Boden. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 829× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 818× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 514× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.007× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.901× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.