Spandauer besuchten Beijing Zhaodengyu-Schule in Peking
Anfang März hatten sich die 19 Schüler und vier Lehrer aufgemacht, um eine völlig fremde Kultur kennenzulernen. Vom 1. bis 8. März besuchten sie die "Beijing Zhaodengyu-Schule" in Peking. Unterricht in Chinesisch und Kalligrafie gehörten ebenso zum Programm wie Ausflüge in die Verbotene Stadt und zur Chinesischen Mauer. Doch es waren vor allem die persönlichen Eindrücke, die aus den Schülern geradezu heraussprudelten, als sie von ihrer Reise ins Reich der Mitte berichteten.
Mit der Verständigung sei es ganz schön kompliziert gewesen. Die Gasteltern und Schüler, bei denen sie wohnten, konnten nur wenig Englisch und die Spandauer bis auf "Ni-hao" (Hallo) und "Xie Xie" (Dankeschön) kaum Chinesisch. Was die Oberschüler besonders überraschte, war der stete Drang der Chinesen, die Besucher immer und überall zu fotografieren. "Manchmal war das ganz schön nervig", erzählt Jaqueline.
In der 21-Millionen-Metropole Peking beeindruckten die Schüler besonders die chaotischen Verkehrszustände. Und auch das Schulsystem, erfuhren die Reiseteilnehmer, ist in China völlig anders, als sie es von zu Hause gewöhnt sind. Wobei sich die Lehrer vielleicht insgeheim erhoffen, dass sich der eine oder andere vom Fleiß der chinesischen Altersgenossen eine Scheibe abgeschnitten hat. Andererseits waren die Regeln an der Mittelschule doch recht stringent. "Mädchen und Jungen tragen als Schuluniform Trainingsanzüge. Das wäre nichts für uns", sagt Bérénis. Vor jeder Schulstunde ist eine Massage der Gesichtsmuskeln üblich. Und im Unterricht muss jeder Schüler aufstehen, wenn er etwas sagen will. "Ist die Antwort falsch, wird er ausgelacht", erzählt Jerome. Auch den wöchentlichen Fahnenappell wünschen sich die Spandauer nicht an ihrer Schule.
Wovon jedoch alle schwärmten, war die Ausrüstung der Partnerschule. Ob Musik, Kunst oder Naturwissenschaften - alles sei auf dem neuesten Stand. "So eine Ausstattung hätten wir auch gern", sagt Susanne Heidrich, Lehrerin für Sport und Englisch. Allerdings ohne die Kameras, die im ganzen Schulhaus aushingen.
Wenn die Schüler nicht im Unterricht saßen, kochten sie mit ihren Gasteltern "Jiaozi" (ein chinesisches Teiggericht, das der Maultasche ähnelt, gefüllt mit Gemüse und Fleisch oder Garnelen), sahen sich Peking an und gingen shoppen. Sie machten bei einem Trödelmarkt der Schule mit und ihre Lehrer tauschten Erfahrungen mit dem Schulleiter aus. Zum Abschied wurden die Spandauer reichlich beschenkt. Sie waren immerhin die ersten Ausländer an der Mittelschule. Jeder bekam ein Kalligraphie-Set, ein Notebook und einen Kalender.
In der Woche nach den Sommerferien werden an der Heinrich-Böll-Oberschule 19 Schüler aus China erwartet. Im kommenden Jahr fahren dann die nächsten Oberschüler an ihre Partnerschule nach Peking.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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