An die Geräte, fertig, los
Martin-Buber-Schüler putzen Blindenrundweg blank
Fleißige Schüler der Martin-Buber-Oberschule rückten mit Mülltüten und Besen bewaffnet aus und säuberten den Blindenrundwanderweg im Hakenfelder Wäldchen. Die Aktion kam nicht von ungefähr.
Im Hakenfelder Wäldchen herrscht Hochbetrieb. Eine Trupp junger Leute ist mit Besen bewaffnet und fegt Blätter und kleine Äste vom Blindenrundwanderweg. Es sind die Schüler der Klasse 10.2. aus der Martin-Buber-Oberschule. Statt im Kunstkurs zu schwitzen, säuberten sie am 7. Juni den Helen-Keller-Weg. Besen, Rechen, Schubkarren und Mülltüten borgte ihnen das Grünflächenamt aus. Um die heiße Mittagszeit hieß es dann: An die Geräte, fertig, los!
Dass die 24 Schüler nicht zum Büffeln, sondern zum Putzen gekommen waren, hatte seinen Grund. Normalerweise reinigen engagierte Mitglieder des Lions Club Berlin-Spandau den Blindenrundwanderweg. Doch gemeinsam mit der Oberschule hatten sie eine Idee. Warum nicht die Schüler fragen. Denn die Schule Im Spektefeld 33 feiert in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum unter dem Motto „MBO an 50 Orten“. Dahinter stehen 50 soziale Aktionen oder Projekte, die die rund 1000 Schüler tatkräftig unterstützen. „Wir hätten Vogelhäuschen bauen oder in der Suppenküche aushelfen können“, sagte Klassenlehrerin Janet Maschewski. Doch ihre Schüler wollten anpacken und entschieden sich darum für den Putzeinsatz.
Sich wie ein Blinder fühlen
Bevor der losging, gab es dann aber doch noch ein bisschen Unterricht. Frohmut Friedebold und Michael Franzen von der Spandauer Ortsgruppe des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin waren nämlich gekommen und erklärten den Schülern, warum ein taktiles Leitsystem für Blinde so wichtig ist. Um zu fühlen, wie es ist, sich als Blinder den Weg ertasten zu müssen, durften die Schüler mit dem weißen Langstock von Michael Franzen einige Schritte laufen. Zum Schluss schenkte Frohmut Friedebold der Klassenlehrerin noch ein Tastalphabet in Braille-Schrift für die nächste Übungsstunde.
Erst mal aber reinigten die Schüler zwei Stunden lang den Weg, zupften das Unkraut vom weißen Führungspflaster und sammelten Papier aus den Büschen. Zu Reinigungsmitteln und Mülltüten griffen auch Jörg Schäfer und Carsten-Michael Röding vom Spandauer Lions Club und ihr Präsident Andreas Wunderlich. Von den Blindenwohnstätten in der Nähe stieß Heimleiter Stefan Fischer dazu.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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