Straßenumbenennung erst nach fünf Jahren möglich

Am 18. Mai 2011 stattete Wladimir Gall (links) in Begleitung von Alt-Bürgermeister Sigurd Hauff (SPD) der Zitadelle einen letzten Besuch ab. | Foto: privat
2Bilder
  • Am 18. Mai 2011 stattete Wladimir Gall (links) in Begleitung von Alt-Bürgermeister Sigurd Hauff (SPD) der Zitadelle einen letzten Besuch ab.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Michael Uhde

Haselhorst. Eine Straße, die den Namen Waldimir Gall trägt, wird es vorerst in Spandau nicht geben. Niemand wolle die Bedeutung des sowjetischen Offiziers bestreiten, aber "die gesetzlichen Vorschriften lassen die Umbenennung einer Straße nicht zu", sagte Tiefbauamts-Mitarbeiter Andreas Hübner am 15. Januar im Verkehrsausschuss.

Dieser hatte sich erneut mit dem 13 Monate alten Prüfantrag des Einzelverordneten der Linken, Dirk Großeholz, beschäftigt, den Zitadellenweg in Wladimir-Gall-Weg umzubenennen. Der sowjetische Offizier Wladimir Gall (1919-2011) erreichte im April 1945 mit seiner Einheit Spandau. Dort hatten sich auf der Zitadelle Offiziere der Wehrmacht und der SS verschanzt. Um bei der Erstürmung den Tod Hunderter Zivilisten auf der Zitadelle zu vermeiden, entschloss sich Gall, mit dem Kommandanten über eine Kapitulation zu verhandeln. Dies gelang am 1. Mai 1945.

"Unbestritten war Gall eine herausragende Persönlichkeit", begründete Großeholz erneut seinen Antrag. Das würde die Ausnahme, nicht fünf Jahre nach seinem Tod mit der Namensgebung zu warten, rechtfertigen. Unterstützung erhielt er vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Christian Haß, der als Gast an der Sitzung teilnahm. Er sah in diesem Fall "die außerordentlich gesamtstädtische Bedeutung Galls, die für eine Ausnahmeregelung gefordert" werde.

Dem widersprach jedoch Tiefbauamtsmitarbeiter Hübner. Voraussetzung für eine Ausnahme seien die vorhandene Doppelbenennung einer Straße oder die Tatsache, dass die entsprechende Straße nach Nazigrößen oder anderen Gegnern der Demokratie benannt seien. "Und das alles trifft beim Zitadellenweg nicht zu", sagte Hübner.

Als Alternative zur Umbenennung des Zitadellenwegs schlug Baustadtrat Carsten-Michael Röding (CDU) vor, Wladimir Gall mit einer Gedenktafel zu ehren. Darauf könne man dessen Verdienste auch viel besser würdigen. GAL-Fraktionsvorsitzende Angelika Höhne meinte, über andere Ehrungsmöglichkeiten könne man sich noch unterhalten.

"Das wird für mich als SPD-Fraktionsvorsitzender nicht das Ende der Diskussion um Gall sein, wir werden das in dieser Legislaturperiode noch durchsetzen", sagte jedoch SPD-Fraktionsvorsitzenden Haß. Dennoch stimmten auch die Ausschussmitglieder der SPD bei der einstimmigen Entscheidung dafür, den Bericht des Tiefbauamts als Schlussbericht anzusehen.

Michael Uhde / Ud
Am 18. Mai 2011 stattete Wladimir Gall (links) in Begleitung von Alt-Bürgermeister Sigurd Hauff (SPD) der Zitadelle einen letzten Besuch ab. | Foto: privat
Im Januar 2012 nannten Dirk Großeholz und Piotr Luczak (beide Die Linke) den Zitadellenweg in Vladimir-Gall-Weg provisorisch um. | Foto: Schindler
Autor:

Michael Uhde aus Spandau

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 792× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 795× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 488× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 969× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.877× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.