Erinnerung an den Maler Martin Stekker
"Poesie im Alltäglichen" heißt die Ausstellung, die das Museum in seinem rückwärtigen Gebäude dem Maler und Zeichner widmet. Der 1878 in Ostfriesland geborene Künstler muss unermüdlich gezeichnet haben. Die Schau zeigt viele kleinformatige Arbeiten, die Stekker vermutlich unterwegs anfertigte: Porträts und Straßenszenen. Er zeigt Männer an Wirtshaustischen, Kutschen vor Häusern, und er fertigte immer wieder Skizzen von Köpfen an.
So genau Stekker in den Zeichnungen auf Charakterisierungen von Menschen achtete, so sehr lag er in seinen Gemälden Wert auf Atmosphäre. Hier deutet er die Gesichtszüge von Menschen nur an. Ihm sind die Farbspiele seiner Naturbilder wichtig, von denen auch die Menschen ein Teil werden. Die Landschaften werden zu freundlichen Orten, wo sich Menschen ausgelassen vergnügen oder einfach nur erholen.
Die impressionistisch anmutenden Gemälde zeugen von einer Nähe zu Max Liebermann, der Stekker offenbar sehr schätzte. 1920 befürwortete der frisch gewählte Präsident der Preußischen Akademie der Künste die Einrichtung eines Meisterateliers für Stekker bei Prof. Arthur Kampf in Berlin. Da hatte Stekker schon eine Ausbildung zum Theatermaler am Düsseldorfer Stadttheater, ein Studium an der dortigen Akademie sowie ein Stipendium für einen einjährigen Italienaufenthalt hinter sich.
1925 heiratete er Toni Blum. Zehn Jahre später wurde er von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen, weil er sich nicht von seiner jüdischen Frau trennen wollte. Der Künstler wurde von den Nationalsozialisten als technischer Zeichner dienstverpflichtet, konnte aber noch unter dem Pseudonym Steckler für den Oestergaard Verlag Bücher illustrieren.
1962 starb Stekker. Er fand seine letzte Ruhe auf dem Frohnauer Friedhof an der Hainbuchenstraße. Auf sein Werk wurde bisher mit nur wenigen Ausstellungen aufmerksam gemacht.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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