Abschied nach 124 Jahren
Ordensschwestern verlassen Dominikus-Krankenhaus

Schwester Damiana in der Krankenhauskapelle.  | Foto: Walter Wetzler
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Die Frauen gehören zum Orden der Arenberger Dominikanerinnen. Ihre Vorgängerinnen haben einst das Dominikus-Kkrankenhaus gegründet. Seit 1898 waren Ordensschwestern in Hermsdorf. Diese Ära geht jetzt zu Ende.

Am 17. August werden die letzten von ihnen feierlich verabschiedet. Der katholische Erzbischof Heiner Koch wird eine Messe lesen, es gibt Dankesworte und Geschenke. Die Nonnen werden danach in ihr Mutterhaus nach Koblenz zurückkehren.

Ihr Markenzeichen war die Mundharmonika

Für manche, wie für Schwester Damiana, ist das keine Heimkehr, sondern ein Verlassen ihrer Heimat. Sie kam vor 48 Jahren als ausgebildete Anästhesie- und Intensivschwester nach Hermsdorf. Bis zu ihrem Ruhestand 2006 war die heute 82-Jährige in diesem Beruf im Dominikus-Krankenhaus tätig. Seither wirkte sie als Krankenhausseelsorgerin. Eines ihrer Markenzeichen war eine Mundharmonika, mit deren Hilfe sie auch schwerkranke Menschen zum Singen motivieren konnte.

Generationen von Patienten betreut

Über Schwester Damiana ist 2020 ein Portrait erschienen, das Christina Bustorf für den dritten Band der Reihe "Erzbistum Berlin – Gesichter und Geschichten" verfasst hat. Aus dem Text wird noch einmal deutlich, wie sehr Nonnen wie diese Frau das Krankenhaus und die tägliche Arbeit geprägt haben. Sie wirkten in der Krankenpflege, Kinderbetreuung, als geistliche Begleiterinnen. Und das insgesamt 124 Jahre lang. Allein Schwester Damiana hat Generationen von Patienten betreut und begleitet.

Kein Nachwuchs in Sicht

Es wird aber auch deutlich, warum diese Tradition nicht mehr fortgeführt werden kann. Es gibt schon lange immer weniger Ordensschwestern, sie sind inzwischen fast alle in fortgeschrittenem Alter und Nachfolgerinnen sind kaum noch zu erwarten. Schwester Damiana war zuletzt Priorin ihrer Gemeinschaft und die einzige, die zuletzt noch in der Klinik tätig war. Als sie vor fast fünf Jahrzehnten hierhergekommen sei, habe der Orden aus 40 Frauen bestanden, erinnerte sie sich 2020: "Jetzt sind wir neun." Seither hat sich die Zahl weiter reduziert. Auf dem letzten gemeinsamen Gruppenfoto waren noch sieben Nonnen abgebildet. Drei von ihnen sind inzwischen gestorben. Es bleiben noch vier, die am 17. August verabschiedet werden.

Die Dominikanerinnen haben das Krankenhaus nicht nur gegründet, sondern auch lange geführt. 2010 hat die Caritas die Trägerschaft übernommen. Die heutige Bezeichnung "Caritas-Klinik Dominikus" finde sie zwar gut, wird Schwester Damiana in dem Artikel zitiert. "Nur merken kann ich mir das nach Jahrzehnten Dominikus-Krankenhaus wohl nicht mehr."

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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