Deutsch-Russisches Museum zeigt Fotos von Benno Wundshammer
"Die Propaganda war für die Nationalsozialisten so wichtig, wie der Kampf mit der Waffe", erläutert Kuratorin Margot Blank. Die Propagandakompanien der Wehrmacht bildeten eine eigene Truppengattung. "Die hier tätigen Fotografen, Wortjournalisten und Kameramänner waren Soldaten und Befehlsempfänger."
Unter ihnen war Benno Wundshammer, der zu den bekanntesten Propagandafotografen avancierte. Seine Karriere verfolgte Wundshammer nach dem Zweiten Weltkrieg ohne größere Hürden dann auch in der jungen Bundesrepublik weiter. Er fotografierte Prominente wie Romy Schneider und Politiker wie Konrad Adenauer und Willy Brand.
Wundshammer wurde Chefredakteur der Zeitschrift "Revue", seine Fotos erschienen in der "Quick" und er prägte als Journalist maßgeblich die publizistische Welt der 1950er- und 1960er-Jahre mit. Einen Auszug aus dem fotografischen Werk mit über 100 Bildern von Benno Wundshammer ist aktuell im Deutsch-Russischen Museum zu sehen.
Der Kölner Lokalreporter Wundshammer kam 1937 nach Berlin und wurde seit Beginn des Krieges als Fotograf an der Front eingesetzt. Einen Karrieresprung machte Wundshammer schließlich 1942, als er Fotograf der Propaganda-Auslandsillustrierten "Signal" wurde. "Das Ziel dieses Magazins war es, Deutschland und die Wehrmacht ins positive Licht zu rücken. Tatsächlich fand es reißenden Absatz, hatte bisweilen eine Auflage von 2,5 Millionen Exemplaren", sagt Margot Blank.
Das Magazin erschien in 25 Sprachen, aber nicht in Deutschland selbst. "Es war fürs Ausland bestimmt und in seiner Machart hochmodern", erklärt Blank.
Die Aufmachung kopierten die Nationalsozialisten beim amerikanischen "Time"-Magazin. Aufwendig produzierte acht Farbseiten bildeten die Fotos der Elite der Kriegsberichterstatter ab, an deren Spitze Benno Wundshammer stand. So zeigt die Ausstellung auch die Arbeiten, die Wundshammer für "Signal" schoss, darunter seinen Fronteinsatz in Afrika und Bilder aus dem Norden von Stalingrad. Einige der Bilder fielen damals der Zensur zum Opfer und zeichnen ein weniger kriegsbegeistertes Bild vom Zweiten Weltkrieg.
"Wundshammer war nie ein überzeugter Nationalsozialist, doch hat er seine Propagandaaufträge voll und ganz erfüllt. Er war Karrierist, fasste schließlich zu keiner politischen Gruppierung Vertrauen", sagt Margot Blank. Nach dem Krieg arbeitete der frühere NS-Propaganda-Fotograf ungebrochen weiter an seiner Karriere. Möglich machten das Seilschaften der früheren NS-Publizisten. Mit seiner Arbeit prägte er auch das publizistische Leben in der Bundesrepublik mit.
Die Ausstellung "Propaganda-Fotograf im Zweiten Weltkrieg: Benno Wundshammer" im Deutsch-Russischen Museum Karlshorst in der Zwieseler Straße 4 ist bis zum 15. Februar zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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