Geplante Radwege enden am Brückenbauwerk
Der „Galgen“ am S-Bahnhof Kaulsdorf bleibt ein Nadelöhr für Radfahrer

Der Kaulsdorfer Galgen am S-Bahnhof Kaulsdorf wurde 2007 als Ersatzbau neu hergestellt. Die Fahrbahn teilen sich Auto- und Radverkehr. | Foto: Philipp Hartmann
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Die Berliner Mobilitätswende scheint vor der Kaulsdorfer Brücke, dem sogenannte Galgen, zu stoppen. Das Queren der Brücke bleibt zumindest dauerhaft für Radfahrer und Fußgänger gefährlich. An der Brücke seien keine Veränderungen geplant, teilte die Senatsverkehrsverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Jan Lehmann mit.

Die Brücke führt den Auto- und Radverkehr sowie mehrere Buslinien auf der Heinrich-Grüber-Straße über die Gleise. 2007 wurde sie als Ersatzbau neu hergestellt und befindet sich nach Angaben der Senatsverkehrsverwaltung in einem „sehr guten baulichen Zustand“. Eine Veränderung an dem Bauwerk sei kurzfristig nicht vorgesehen. „Als Teil des Radverkehrs-Ergänzungsnetzes muss jedoch langfristig eine Verbesserung der Verkehrsführung erreicht werden.“

Tatsächlich gibt es weder südlich noch nördlich der Bahngleise Radwege. Auf der Brücke müssen sich Radfahrer die Fahrbahn mit Autofahrern teilen. Entlang der Heinrich-Grüber-Straße will das Bezirksamt aber Platz für einen Radweg schaffen.

Wie die Senatsverkehrsverwaltung weiter erklärt, passieren den Galgen an Werktagen rund 8500 Fahrzeuge. Erst ab 10 000 Fahrzeugen bestünde Handlungsbedarf. Zwar werde es „zwischenzeitlich“ zu einer stärkeren Nutzung der Brücke infolge des Neubaus der Blumberger-Damm-Brücke kommen. Mit der Fertigstellung dieses Projekts seien aber deutliche Entlastungseffekte für die Kaulsdorfer Brücke verbunden. Entlang des Blumberger Damms gebe es dann durchgängig sichere Radverkehrsanlagen. „Auch die Radverkehrsführung über den zu erneuernden Bahnübergang Brebacher Weg führt zu einer sinnvollen Ergänzung im Radroutensystem“, heißt es.

Jan Lehmann kritisiert, dass der Senat nicht bereit ist, am Galgen einen gemeinsamen Fahrrad- und Fußweg auf einer Straßenseite zu errichten. „Als Fahrradfahrer nutze ich oft den Galgen, sicher fühle ich mich dabei jedoch nie. Zu oft sehe ich Kinder oder Eltern mit Fahrradanhänger, die mit ihren Rädern sehr eng neben den Autos herfahren müssen, und mache mir darüber Sorgen“, erklärte der Abgeordnete.

Fußgänger nutzen die Kaulsdorfer Brücke dagegen eher wenig. Um auf die andere Seite der Gleise oder von der südlichen Seite zum S-Bahnhof Kaulsdorf zu kommen, passieren sie bevorzugt den Fußgängertunnel. Dieser verbindet die Heinrich-Grüber-Straße nördlich gegenüber der Gutenbergstraße mit dem Heinrich-Grüber-Platz. Die bestehende Unterführung soll bis zur Inbetriebnahme des südlichen Bahnhofszugangs offengehalten werden.

Der zusätzliche Bahnhofzugang geht dann mit einer Verlängerung der nördlichen Fußgängerbrücke in Richtung Süden zum Wilhelmsmühlenweg einher, die seit Langem von verschiedenen Stellen gefordert wird. Die Planung soll ab 2023 beginnen. Die Fertigstellung wird bis zum Jahr 2030 angestrebt.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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