Verein „Wir für Malchow“ pflanzt an der Dorfstraße ein Weihnachtsbäumchen

Simone Wojtassek hatte die Idee, Karsten Günther fand sie gleich gut. An der Dorfstraße wächst jetzt ein Kiefernbaum, der im Advent geschmückt werden soll. | Foto: Berit Müller
4Bilder
  • Simone Wojtassek hatte die Idee, Karsten Günther fand sie gleich gut. An der Dorfstraße wächst jetzt ein Kiefernbaum, der im Advent geschmückt werden soll.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Malchow. Der Lichtenberger Ortsteil gilt als Berlins kleinstes Straßendorf – was netter klingt, als es ist. Der Nonstop-Durchgangsverkehr auf der B2 macht dem Dorf und seinen Bewohnern zu schaffen. Ein frisch gepflanzter Weihnachtsbaum soll nun wenigstens im Advent für ein etwas beschaulicheres Bild sorgen.

Eine Kiefer als Weihnachtsbaum? Warum keine Nordmanntanne, keine Fichte? Bernd Tanneberger vom Vorstand des Vereins „Wir für Malchow“ kann das genau erklären. „Zu miese Wachstumsbedingungen“, sagt er. „Wir wollen den Baum ja behalten – er soll uns in den nächsten Jahren immer wieder Freude machen, soll groß und kräftig werden. Also muss er die Chance haben zu überleben.“ Was an der viel befahrenen B2 für empfindliche Pflänzchen bestimmt kein Leichtes ist. Außerdem brauche die Nordmanntanne ein feuchtes Seeklima, ergänzt der Vereins-Vize. „Fichten wiederum leiden oft unter Blattlaus-Befall, was ihnen schnell den Garaus macht. Unsere Waldkiefer schmeckt dem Schädling nicht, und sie kommt sogar mit Trockenheit und schlechtem Boden klar.“

Seit dem 4. November steht nun also das knapp 2,50 Meter hohe Kiefernbäumchen, das noch nicht so recht an den Klassiker der Weihnachtsdeko erinnern will, an der Malchower Dorfstraße. Vor dem Synanoyn-Domizil, Höhe Hausnummer 10, soll das Nadelgehölz wachsen, gedeihen und künftig alle Jahre wieder in der Adventszeit ein Lichterkleid bekommen.

Die Idee dazu hatte Vereinsmitglied Simone Wojtassek. Sie ist in Malchow geboren und aufgewachsen. „Früher war das mal schön hier“, erzählt sie. „Davon ist nicht viel geblieben, dieser ständige Verkehr zerschneidet unser Dorf und nervt.“ An den Wochenenden fährt Simone Wojtassek mit ihrem Mann gern ins nahe Brandenburg. „Wenn wir dort in der Adventszeit unterwegs sind, sehen wir überall beleuchtete Weihnachtsbäume. Da dachte ich, so ein Blickfang wäre für Malchow doch auch was.“ Ein wenig mehr vom alten Dorfcharakter – das wünschen sich die Wojtasseks wie viele Malchower. Das weihnachtlich geschmückte Kiefernbäumchen soll dazu ein kleiner Beitrag sein.

Simone Wojtassek nutzte eine Mitgliederversammlung des Vereins, um ihren Vorschlag kundzutun. „Wir waren gleich von der Idee überzeugt“, erzählt der Vereinsvorsitzende Karsten Günther. „Genau solche Projekte stärken das Heimatgefühl in Malchow.“ Dass es kein Wegwerfbaum sein sollte, war von Anfang an klar. Allerdings kosten die lebenden Exemplare ein Vielfaches der Nadelbäume, die alljährlich im Dezember in den „Tannenparadiesen“ auf ihren kurzen Glanzauftritt warten. Also klopfte der Verein beim Bezirksamt Lichtenberg an. Mit Erfolg. 800 Euro bekam er für sein Weihnachtsbaumprojekt aus dem Förderprogramm FEIN – Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften.

„Tradition, Heimatpflege und Ehrenamt sind wichtig für den Zusammenhalt einer Gemeinschaft“, sagt der Lichtenberger Umweltstadtrat Wilfried Nünthel (CDU), der beim Einsetzen des Bäumchens in die Malchower Erde half und selbst zum Spaten griff. „Diese wertvolle Arbeit unterstützen wir als Bezirksamt gerne.“

600 Euro zahlte der Förderverein für die kleine Waldkiefer, auch Weißkiefer, Rotföhre oder Forche genannt. „So bleiben uns noch 200 Euro für den Lichterschmuck“, konstatiert Bernd Tanneberger. Ob die LED-Leuchten schon in diesem Jahr an die Zweige kommen, ist allerdings fraglich. „Wir müssen schauen, ob und wie der Baum anwächst.“ Wenn alles gut geht, dürfte sich das Kieferchen in den kommenden Jahren doch noch zum stattlichen Weihnachtbaum mausern. Die Wachstumsprognose im besten Fall: zwölf Meter. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 993× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.140× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.