Hobbyfotograf geht nahezu täglich auf Pirsch
Schier unermüdlich, fast täglich, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wind und Wetter, streift Eckhard Baumann (68) durch Wälder, über Wiesen und Felder am südlichen Berliner Stadtrand und im Umland. Geduldig lauert er oft Stunden auf seine tierischen Modelle, oftmals schlägt er sich schon vor Sonnenaufgang in die Büsche und bezieht Position. Die Belohnung sind spektakuläre Motive und Aufnahmen in scheinbar nicht abreißender Serie. Sein Erfolgsrezept: "Ich bin ein guter Beobachter, kann warten und an der Mimik der Tiere erkennen, ob beziehungsweise ab wann sie mich und meine Kamera akzeptieren. Erst dann drücke ich den Auslöser", sagt der Meister zur Berliner Woche. Vieles von dem, was dem Marienfelder Nachbarn bei seinen Fotosafaris vor die Linse kommt, dient inzwischen als Lehrmaterial und findet sich in einschlägiger Fachliteratur, Bildbänden sowie unzähligen Naturparkwerbungen wieder. Zudem arbeitet Baumann mit allerlei Naturschützern, Biologen und Ornithologen zusammen, die er schon öfter echt zum Staunen brachte.
Baumann entdeckte und lichtete nämlich sogar Tierarten ab, von denen die Experten bis dato glaubten, dass es die hier in unseren Breiten gar nicht gäbe oder die längst als ausgestorben galten. Rotgänse zum Beispiel, die eigentlich in innerasiatischen Halbwüsten heimisch sind. Aktuell, vor wenigen Tagen erst, hat für den Fotografen ein Feldhase posiert, der auch schon lange Zeit nicht mehr gesehen wurde und fast schon als ausgestorben abgehakt war.
"Diese Hasenart ist inzwischen extrem selten", sagt Baumann und erzählt, dass er pro Jahr "so um die 30 000 Aufnahmen" mache, von denen etwa knapp die Hälfte übrig bleibt und archiviert wird. Die meisten seiner spektakulären Motive findet der Tierversteher mit dem Teleobjektiv sozusagen von seiner Haustür im Freizeitpark Marienfelde.
Dort, in der über einer ehemaligen Hausmüllkippe angelegten Grünanlage sowie in der direkt daran anschließenden Marienfelder Feldmark macht Baumann schon seit Jahren durchgängig und zu allen Jahreszeiten Fotos. Dass es soweit kommen würde, hatte er allerdings selbst nicht gedacht: "Damals ahnte ich noch nicht, welche Artenvielfalt mir im Umkreis von weniger als fünf Kilometer begegnen würde."
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.