Weitere alte Bahngleise auf Koloniegelände gefunden
Marienfelde. Am 10. April hat die Süd-Allianz gegen die geplanten Logistikzentren und für den Erhalt der Kolonie Säntisstraße offiziell mit dem Sammeln der für einen Einwohnerantrag erforderlichen Unterschriften begonnen.
Insgesamt werden 1000 Unterschriften gebraucht. Nur Bürger, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und in Tempelhof-Schöneberg leben, dürfen unterschreiben. Wohl kaum eine Hürde: "Uns werden die Unterschriftenlisten regelrecht aus der Hand gerissen", berichtet Andreas Schwager, Vorsitzender des Vereins Grüner Säntispark. Mehr noch: Inzwischen haben sich auch andere Kleingartenkolonien gemeldet, Solidarität bekundet und Unterstützung angeboten. Der Widerstand wird vom Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Lichtenrade, Rehagener Straße 34, koordiniert. Dort gibt es auch die Unterschriftenlisten, 744 88 72. Sind ausreichend gültige Unterschriften zusammen, muss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) öffentlich und in Beisein der Betroffenen über den Einwohnerantrag abstimmen. Es gibt nur zwei Alternativen: Ja oder Nein!Inzwischen ist auch noch bekannt geworden, dass das Bezirksamt 2011 aktiv an einer Debatte um die Koloniefläche beteiligt war und mit keinem Wort den bekannt diametral anders lautenden BVV-Beschluss vom 2010 erwähnt haben soll. Jedenfalls wurde die Koloniefläche anschließend im Stadtentwicklungsplan Gewerbe und Industriefläche festgeschrieben. "Nachdem in den letzten Tagen herauskam, dass das Bezirksamt sogar gegen den BVV-Beschluss zum Erhalt der Kolonie gearbeitet hat, herrscht enorme Aufregung und Fassungslosigkeit", so Schwager.
Dazu kommt auch noch, dass das Bezirksamt für jeden von Anwohnern und Immobilieneigentümern eingelegten Widerspruch gegen das Logistikzentrum (die Laubenpieper selbst haben kein Widerspruchsrecht) 90,02 Euro in Rechnung stellt. Und schließlich: Neben dem bisher bekannten Schienstrang wurden vergangene Woche weitere Bahngleise auf dem Koloniegelände entdeckt. Bislang beharrt der Bezirk auf dem Standpunkt, dass es sich nie um ein reguläres Bahngelände gehandelt habe. Sollten die neuen Funde das Gegenteil beweisen, wäre er nämlich überhaupt nicht zuständig, sondern das Bundesverkehrsministerium - und alle erteilten Genehmigungen mithin null und nichtig. Die von der BVV am 23. April um 19 Uhr einberufene Einwohnerversammlung im Gemeinschaftshaus Lichtenrade verspricht spannend zu werden.
Horst-Dieter Keitel / hdk
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