Initiativkreis HSH30 will Hohenschönhausen zum Jubiläum groß rausbringen
Frau Schuler, sie koordinieren und organisieren viele der Aktionen fürs Jubiläum der Großsiedlung mit. Dabei leben sie selbst seit zehn Jahren in Rummelsburg. Warum liegt ihnen Hohenschönhausen am Herzen?
Camilla Schuler: Die Anwohner in Hohenschönhausen sind sehr verwurzelt mit dem Gebiet. Sie sind dort richtig heimisch. Das erlebt man in Lichtenberg immer weniger, denn es ziehen immer mehr neue Anwohner hinzu. Vielleicht wird Hohenschönhausen auch deshalb in Lichtenberg so wenig wahrgenommen. Von außen erscheint das Gebiet als "Schlafstadt". Ist es aber keineswegs. Ich bin überrascht, wie aktiv die Menschen in Hohenschönhausen sind. Sie wollen mitreden, sich beteiligen. Sie wollen gehört werden. Das wollen wir durch die zahlreichen Feste und Aktionen ermöglichen. Unterstützt werden wir vom Bürgermeister Andreas Geisel (SPD), der die Schirmherrschaft für das Jubiläums übernommen hat.
Sie haben zusammen mit Christina Schulz, Leiterin der Jugendkunstschule, Elke Schuster von der Bürgerinitiative Berliner Luft, Brigitte Graf vom Verein ARtInterwall und Beate Janke vom Verein für ambulante Versorgung den Initiativkreis HSH 30 gegründet. Was will diese Initiative?
Camilla Schuler: Uns ist es wichtig, nicht nur etwas für die Menschen in Hohenschönhausen zu machen, sondern vor allem mit ihnen und vor Ort. Nicht alles soll sich nur um Feste drehen. Die Ideen der Anwohner sind gefragt. Es soll Rückblicke geben, Ausstellungen, Schulen werden das Jubiläum aus ihrer Sicht präsentieren. Auch die Probleme der Bewohner wollen wir ansprechen, etwa in Podiumsdiskussionen mit Politikern. Wir rufen die Bürger auf, sich an solchen Projekten zu beteiligen. Die Stadtteilkoordinatorin Beate Janke und ich sammeln Projektvorschläge und helfen, Ideen umzusetzen. Eine erste Informationsmöglichkeit bietet die Internetseite www.hohenschoenhausen-kiezinfo.de. Schon jetzt schicken mir viele Bürger ihre Fotos, Geschichten und Themen. Weil die Feierlichkeiten bis in den September 2015 gehen, haben wir mit der Umsetzung einiger Projekte noch Zeit. Es geht nichts verloren.
Gibt es denn eine Idee oder ein Projekt, das an Sie herangetragen wurde und das Sie persönlich spannend finden?
Camilla Schuler: Viele Anwohner schicken uns Fotos zu. Das sind natürlich fast alles Bilder vom Bau der Großsiedlung. Ich habe ein Foto gut im Gedächtnis, das aus einer Wohnung heraus fotografiert wurde - Anlass war der Besuch von Erich Honecker. Für mich erzählt dieses Bild eine Geschichte, die ich nicht erlebt habe. Es gibt einen Einblick in den Teil Deutschlands, den ich als Kind nur aus den Nachrichten kannte.
Sie stammen ursprünglich aus Hamburg. Viele Lichtenberger kennen Sie als Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung. Im Initiativkreis sind Sie als Bürgerin aktiv...
Camilla Schuler: Natürlich hatte ich bei der Gründung des Initiativkreises ein wenig Bedenken, dass man mich dort im Gebiet nicht annimmt. Aber die Menschen sind wirklich offen und herzlich. Auch wenn ich immer wieder in der Auseinandersetzung mit der Geschichte in Lichtenberg und Hohenschönhausen merke, dass mein Blick anders ist, als der vieler Menschen, die hier seit Jahrzehnten leben. Meine Geschichte ist anders. Das macht das Engagement allerdings auch sehr spannend.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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