20 Jahre Jazz draußen und gratis
Verein „Jazzkeller 69“ feiert Jubiläum mit neuer Sommerkonzertreihe am Kaisersteg

Wolf-Peter Glöde ist Vorsitzender des Vereins "Jazzkeller 69". Auf der Bühne an der Hasselwerderstraße im Hintergrund treten im Sommer wieder zahlreiche Musiker auf. Er selbst spielt aber kein Instrument. | Foto:  Philipp Hartmann
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  • Wolf-Peter Glöde ist Vorsitzender des Vereins "Jazzkeller 69". Auf der Bühne an der Hasselwerderstraße im Hintergrund treten im Sommer wieder zahlreiche Musiker auf. Er selbst spielt aber kein Instrument.
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Inzwischen ist es normal, dass Konzertkarten weit über 100 Euro kosten. Bei begehrten Künstlern blüht dann auch gern der Schwarzmarkt, wo die Preise noch deutlich darüber liegen. Es gibt in Berlin aber weiterhin auch kostenlose Angebote. Ein Beispiel ist die Sommerkonzertreihe des Vereins „Jazzkeller 69“.

Angefangen 2003 an der Wagenburg Lohmühle in Alt-Treptow wird seit 2017 unter dem Titel „Jazz am Kaisersteg“ nach Niederschöneweide eingeladen. Auf dem Grundstück einer ehemaligen Kita in der Hasselwerderstraße 22a bauten die Jazzliebhaber eine Open-Air-Bühne und Sitzbänke unter Bäumen auf. Bei Konzerten haben auf der Wiese bis zu 400 Zuschauer Platz. Ein kleiner Raum im Gebäude wird für den Ausschank und als Backstage-Bereich genutzt. Außerdem gibt es einen Probenraum. Im Sommer feiert der Verein rundes Jubiläum. Zum 20. Mal wird in Eigenregie eine Freiluftsaison organisiert. Gespielt wird bis Oktober, auch am Dienstag, 21. Juni, ab 17 Uhr zur Fête de la Musique.

In dem ehemaligen Kitagebäude nutzt der Jazzkeller Räume zum Proben für die Gastmusiker, als Backstagebereich und für den Ausschank von Getränken. | Foto: Philipp Hartmann
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Die Anfänge des Jazzkellers liegen im Jahr 1969 im früheren Kulturhaus Treptow an der Puschkinallee. In der Gaststätte organisierte die Wirtin Dixieland-Abende. Damit nahm alles seinen Lauf. Nach der Schließung des Kulturhauses Ende 2002 diente die Lohmühle als Heimat. Heute ist es die Hasselwerderstraße.

Dass Jazz ein riesiges Spektrum an Stilrichtungen abdeckt, weiß Wolf-Peter Glöde (67), den alle nur unter seinem Spitznamen „Assi“ kennen, am besten. Spricht er über seine Lieblingsmusik, nutzt er gern eine Metapher. Wäre die Jazzmusik in ihrer Gesamtheit eine Torte, so gefalle ihm selbst nur ein Tortenstück. „Wenn sich zwei Leute über Jazz unterhalten, gibt es drei verschiedene Meinungen“, scherzt er. Wie er zum Jazzfan wurde? „Das hat sich in meiner Jugend so ergeben.“ Anfang der 70er-Jahre sei das gewesen. Um 1980 sei er zum Jazzkeller dazugestoßen, der damals noch kein Verein war. Der wurde erst 1991 offiziell gegründet. Glöde ist seitdem Vorsitzender. Er kümmert sich unter anderem darum, Fördermittel zu beantragen, damit die Bands eine kleine Gage erhalten. Außerdem macht er auf verschiedenen Online-Kanälen auf die Konzerttermine aufmerksam.

Eine Open-Air-Galerie mit Fotos früherer Jazzabende gibt es in den Fenstern des alten Kitagebäudes zu sehen. Geknipst hat sie Cristina Marx. | Foto: Philipp Hartmann
  • Eine Open-Air-Galerie mit Fotos früherer Jazzabende gibt es in den Fenstern des alten Kitagebäudes zu sehen. Geknipst hat sie Cristina Marx.
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Als künstlerischer und organisatorischer Leiter des Vereins mit 20 Mitgliedern halte er quasi die Fäden zusammen. Der pensionierte Bauingenieur kommt auf etwa 30 Stunden Arbeitszeit pro Woche. Berlin sei laut Glöde das europäische Zentrum für Jazz und improvisierte Musik. Hier gebe es unzählige Musiker, die Berliner Jazzszene sei riesig. Die meisten Künstler, die sich bei „Jazz am Kaisersteg“ präsentieren, kennen die Vereinsmitglieder seit vielen Jahren. Allerdings kommen auch immer wieder neue Interpreten dazu. „Wir gehen in der Regel auf die Musiker zu, bekommen aber auch Anfragen“, erzählt er. Der Verein sei gut vernetzt, und bei Konzerten würden auch regelmäßig befreundete Musiker im Publikum sitzen.

Bei "Jazz am Kaisersteg" kommen meist 250 bis 300 Gäste.  | Foto: Cristina Marx
  • Bei "Jazz am Kaisersteg" kommen meist 250 bis 300 Gäste.
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Die Konzerte sind aber nicht für Fachpublikum gedacht. Glöde schätzt, dass unter den Besuchern etwa 60 Prozent „einschlägige Berliner Jazzfans“ sind, der Rest aber aus der Umgebung kommt. „Ganz komplizierte improvisierte Musik werden wir hier nicht vorstellen“, meint er. „Die Menschen sollen sich die Vielfalt der Musik anhören und nicht nur die Kommerzmusik.“ In der Bewertung der Auftritte gingen die Meinungen oft weit auseinander. „Manche finden es richtig klasse. Andere sagen: ‚Das ist Mist‘.“

Wer sich darauf einlassen möchte, findet auf www.jazzkeller69.de alle Termine.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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