"Sensibles Ohr der Gesellschaft"
Siegfried Schütze zeigt ab Ende November „AltrosaNeurose“

Siegfried Schütze hat sein Atelier im Kiez seit 33 Jahren. | Foto: Ralf Drescher
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Als Siegfried Schütze 1986 den Mietertrag für sein Atelier in der Spreestraße unterschrieb, musste er noch zur kommunalen Wohnungsverwaltung KWV. Heute hat er noch die gleichen Räume, aber einen privaten Vermieter.

„Der lässt mir aber die Luft zum Atmen und hat wohl etwas für Kunst übrig“, sagt Siegfried Schütze. Der 79-Jährige legte schon als 17 Jahre alter Handwerksgeselle das Lehrgeld in Kunstliteratur an. Später folgte ein Studium an der Kunsthochschule Weißensee. Wichtige Lehrer waren Johannes Richter und Fritz Dähn betont Schütze, der später selbst dort unterrichtete.

Im Frühjahr 1986 trennt er sich von der Hochschule und wird Freiberufler. Er gestaltet dekorative Wände, unter anderem im „Französischen Hof“ und im Carl-Maria-von-Webe Saal des Schauspielhauses, beide am Gendarmenmarkt. „Der Künstler ist ein sensibles Ohr der Gesellschaft, er tastet sich in unbekannte Bereiche und versucht, das Entdeckte der Gesellschaft mitzuteilen“, ist sein Credo. Seit vielen Jahren gewinnt er künstlerische Impressionen auf Reisen nach Gotland. Von dort hat er auch schon einige schwere Steine nach Berlin gebracht, die zu Kunstwerken geworden sind. „In Gotland ist es lieblich wie am Mittelmeer und gleichzeitig rau wie im hohen Norden“, erklärt Schütze sein Faible für die schwedische Landschaft. Inzwischen sucht er aber vermehrt Inspiration im nahen Umland, zum Beispiel in den Spreelandschaften bei Erkner. Und ein zehn Meter langes Werk thematisiert das Korallensterben.

Siegfried Schütze ist dem Leben sehr verbunden, was auch mit Erlebnissen am Ende des Krieges zusammen hängt. „Da habe ich als Kind über Bohnsdorf Luftkämpfe zwischen deutschen Jägern und britischen Bombern gesehen. Der abstürzende Bomber hat mich geprägt, ich bin Pazifist“, sagt er. Seit 25 Jahren gibt Siegfried Schütze seine handwerklichen Fähigkeiten in einer Seniorenmalgruppe weiter. Die kann noch Verstärkung gebrauchen, Treff ist jeden Dienstag von 9 bis 11 Ur im Kiezklub Rathaus Johannisthal, Sterndamm 102.

Seine Ausstellung „AltrosaNeurose“ ist vom 30. November bis zum 4. Januar 2020 im RatzFatz, Schnellerstraße 81, zu sehen. Geöffnet ist sie zu Veranstaltungen sowie Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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