Vergessene Siedlung: Seit 20 Jahren kämpfen Anwohner für die Befestigung ihrer Straßen

Nur wer auf Samtpfoten den Mittelsteg entlangläuft, hinterlässt keine Spuren. Die unbefestigte Straße ist marode und von Reifenspuren zerfurcht. | Foto: Bernd Wähner
3Bilder
  • Nur wer auf Samtpfoten den Mittelsteg entlangläuft, hinterlässt keine Spuren. Die unbefestigte Straße ist marode und von Reifenspuren zerfurcht.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Niederschönhausen. Die Straßen heißen Mittelsteg, Waldsteg, Friedensteg, Vereinssteg oder Genossenschaftssteg. Wer durch die Siedlung läuft, fühlt sich ein bisschen wie auf dem Lande.

Zwischen Schönholzer Heide und dem Birkenwäldchen auf dem ehemaligen Mauerstreifen ist man von viel Grün umgeben. Die Luft scheint sauberer als in anderen Teilen der Stadt. Dort stehen etwa 160 Einfamilienhäuser. Fast alle Gärten machen einen gepflegten Eindruck. In der Adventszeit sind sie stimmungsvoll dekoriert. Eigentlich ein Idyll, wenn da nicht ein Problem wäre, das den Anwohnern bereits seit vielen Jahren unter den Nägeln brennt.

Die Straßen der Siedlung sind noch immer nicht ausgebaut. Irgendwie hat man sie vergessen. Die graubraune Deckschicht auf dem Mittelweg und Vereinssteg löst sich mehr und mehr auf. Große Schlaglöcher bilden sich. Einige sind notdürftig mit Schotter ausgebessert. Wenn es regnet, sieht man die tief eingedrückten Reifenspuren, wie mangelhaft befestigt diese Straßen sind. „Deshalb bemühen sich seit etwa 20 Jahren immer wieder einzelne Bewohner unserer Siedlung um eine Lösung. Sie sprachen beim Bauamt vor, machten auf das Problem aufmerksam – und erhielten bisher immer nur Absagen“, sagt Anwohner Peter Meisel.

Vor-Ort-Termin mit Stadtrat

Weil die Anwohner im Bezirk nicht weiterkamen, wandten sie sich an den Abgeordneten Gottfried Ludewig (CDU). Dieser vereinbarte einen Vor-Ort-Termin mit Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen). Beim Rundgang durch die Siedlung wurde deutlich, dass die Straßen in der Siedlung für einen kompletten Ausbau, wie er für Straßen in Berlin üblich ist, zu eng sind. „Deshalb lehnte der Stadtrat bisher einen Straßenausbau ab“, so Meisel.

Nach dem Gespräch mit den Anwohnern stellte Kirchner nun in Aussicht, dass das Bezirksamt die Straßen doch asphaltieren würde. Problem: Nach starken Niederschlägen könnte das Regenwasser auf die Grundstücke abfließen. Eine Regenentwässerung gibt es nicht. Deshalb müssten alle Anwohner der Straßen vor einer Asphaltierung den Bauarbeiten schriftlich zustimmen.

„Damit können wir leben“, meint Peter Meisel. „Wir haben binnen kurzer Zeit fast alle Unterschriften der Anwohner bereits zusammen. Demnächst werden wir die Unterschriften im Bezirksamt übergeben. Dann können die Arbeiten ausgeschrieben werden.“ Danach könnte das Bezirksamt ab 2016 Schritt für Schritt mit dem Straßenausbau beginnen. „Wir hoffen, dass das wirklich so läuft und es nicht bei leeren Versprechungen bleibt“, so der Anwohner.

Die Anwohner der Siedlung arbeiten indes bereits an der Lösung des nächsten Problems: die Straßenbeleuchtung. „Die Laternen sollen zwar nach dem Berliner Standard eingestellt sein“, so Peter Meisel. „Aber wir alle finden, dass sie nicht hell genug sind. Unsere maroden Straßen sind bei Dunkelheit nicht richtig ausgeleuchtet. Es besteht die Gefahr, dass Fußgänger stürzen. Deshalb setzen wir uns bei Berlin-Licht für ein noch helleres Licht ein.“ BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 919× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.