Made in Spandau
Aluminiumwerk investiert in AWB 4.0 / Anwohner kritisieren die Lärmentwicklung

Stehen für AWB 4.0: Reiner Bachnick mit Geschäftsführer Laszlo Kalman, Sohn Florian und Tochter Stephanie. | Foto: Ulrike Kiefert
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  • Stehen für AWB 4.0: Reiner Bachnick mit Geschäftsführer Laszlo Kalman, Sohn Florian und Tochter Stephanie.
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Die AWB Aluminiumwerk GmbH Berlin hat sieben Millionen Euro in ihre neue Produktionsstätte investiert. Für Spandau ist ein wichtiges Signal, dass die Firma bleiben will. Anwohner beschweren sich dagegen über den Lärm.

Ob Kreuzfahrtschiffe oder Autos, Fenster oder Klimaanlagen: Aluminium ist in vielen Industriezweigen ein wichtiger Rohstoff. Das weiß keiner besser als Reiner Bachnik. „Unser Werk ist voll ausgelastet, weil die Nachfrage auf dem Markt riesig ist“, sagt der Prokurist des AWB Aluminiumwerkes. Wer da international wettbewerbsfähig bleiben will, muss investieren.

Das hat die AWB Aluminiumwerk GmbH Berlin an ihrem neuen Produktionsstandort an der Staakener Straße 43-52 getan. In weniger als zwölf Monaten Bauzeit errichtete das mittelständische Familienunternehmen hier vier neue Produktionshallen auf rund 9000 Quadratmetern. „Damit schaffen wir die Voraussetzungen für eine hochmoderne, digitale Fabrik“, sagt Reiner Bachnick. „AWB 4.0“, Made in Spandau also. Mehr als sieben Millionen Euro wurden in die neuen Hallen nebst Anlagen investiert. Bis Jahresende wird die Summe auf zehn Millionen steigen, denn weitere Investitionen in die maschinelle Verarbeitung stehen an. „Das zeigt“, sagt Bachnick, „dass wir auf die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens am Standort Spandau und auf unsere, bald 130 Mitarbeiter bauen“.

Sämtlich Prozesse laufen digital

Was aber macht das Zukunftskonzept „AWB 4.0“ genau aus? In dem Aluminiumwerk werden sogenannte Präzisions-Strangpress-Profile für die Bauindustrie hergestellt und vertrieben. Mit dem Investitionsvorhaben hat das Aluminiumwerk seine beiden Geschäftsfelder der Aluminium-Strangpressen und der Aluminium-Be- und Verarbeitung komplett miteinander digital, räumlich und logistisch vernetzt. „Sämtliche Prozesse werden digital und mit einem Barcodesystem gesteuert und überwacht. Damit wird die Fertigung zu einer gläsernen Fabrik“, erklärt Florian Bachnick aus der Geschäftsleitung. Vollautomatisch sind auch die CNC-Bearbeitungsmaschine für die Strangpress-Profile und eine zweite für das thermische Verbinden der Aluminiumprofile. Vollautomatisiert arbeiten auch das Fertigwarenlager und die Versandhalle, von wo aus täglich fünf Lkw die Profile an die Kunden ausliefern.

„Erstmalig kommt bei uns für das Beladen der Strangpresse ein Roboter zum Einsatz“, sagt Florian Bachnick. Die Robotertechnik soll aber keine Arbeitsplätze ersetzen. Im Gegenteil. Das Aluminiumwerk sucht ständig neue Mitarbeiter. „Aber offenbar ist der Schichtbetrieb nicht sonderlich attraktiv.“

Zu einem Zukunftskonzept 4.0 gehören aber auch ökologische Aspekte. „Ja, klar“, sagt Florian Bachnick. „An kalten Tagen verwenden wir beispielsweise die Maschinenabwärme zum Vorwärmen der Raumluft in den neuen Hallen.“ Außerdem habe man draußen, hinter den Hallen, ein dauerhaftes Biotop für 30 Zauneidechsen hergerichtet. Das war mit dem Umzug der Firma vor etwa acht Jahren aus Reinickendorf nach Spandau eine Vorgabe des hiesigen Naturschutzamtes.

Begonnen hatte Familie Bachnick um Vater Reiner, Sohn Florian und Tochter Stephanie (kaufmännische Leitung) mit der Produktion vor 13 Jahren an der Miraustraße, damals noch mit 50 Mitarbeitern. Inzwischen erwirtschaftet das Unternehmen einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro jährlich. Wichtigster Großkunde ist der Bauzulieferer „Schüco“, der mittlerweile der weltgrößte Aluminiumverarbeiter sein soll.

Anwohner beklagen sich über Lärm

Anwohner aus dem benachbarten Leuthinger Weg hoffen indes, dass endlich der Lärm aus dem Aluminiumwerk aufhört. Reiner Bachnick, der die Beschwerden kennt, ist jedenfalls optimistisch. „Bis Februar werden wir mit der Produktion komplett aus der Staakener Straße 53 hierher in die 43 gezogen sein. Damit ist der Abstand zu den Wohnhäusern größer, und dazwischen liegt auch noch die ICE-Trasse als Lärmschutz.“ Einige Anwohner glauben jedoch nicht daran. „Es ist so fürchterlich laut, weil die Hallentore ständig offen stehen“, sagt ein Mann. „Wir können seit Jahren nachts nicht schlafen, oder werden wach, weil im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet wird, auch am Wochenende.“ Drei Nachbarn hätten deshalb schon ihre Häuser verkauft und seien weggezogen. Gespräche mit der Geschäftsleitung und dem Bezirksamt hätten nichts gebracht. „Das geht so nicht weiter, das ist unerträglich.“

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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