Oktogon ist "Denkmal des Monats" April des Bezirksamtes
Wannsee. Einst hielten sogar D-Züge nach Westdeutschland am achteckigen Eingangsgebäude. Heute ist der Bahnhof nur noch eine S-Bahnstation, aber zumindest im April "Denkmal des Monats".
Der schon lang nur als S-Bahn-Halt genutzte Bahnhof wurde 1890/91 im Stil des Historismus erbaut. 1927 verschwand der Ursprungsbahnhof und der damals 41-jährige Richard Brademann baute das heutige Bahnhofsgebäude. Zudem wurde unter dem Kronprinzessinnenweg eine Tunnel-Verbindung von den Bahnsteigen zu den Schiffsanlegestellen auf der anderen Straßenseite geschaffen.
Das gestreckte dreigeschossige Empfangsgebäude im Stil des Expressionismus "stellt mit seinem achteckigen EingangspavilIon eine baukünstlerische Rarität unter den Berliner Bahnhöfen dar", erläutert Bezirksdenkmalschützer Jörg Rüter. Eine Reihe expressionistischer spitzwinkliger Fenster oder Eingänge, die in einer offenen Pergola ausklingen tragen laut Rüter zur hohen gestalterischer Qualität des "Oktogon" bei. Rüter betont besonders die Bedeutung des Gebäudes. Es gehört zu den wichtigsten Leistungen im Gesamtwerk des Architekten Richard Brademann.
Besonders die Gestaltung der Halle mit ihren nach oben breiter werdenden Pfeilern samt einem gestaffelten Oberlichtaufsatz gehören zu den Einzelheiten, die Denkmalschützer heute noch beeindrucken. 1928 entstanden nach Brademanns Plänen im Stil der Neuen Sachlichkeit noch drei Eisenbahn-Stellwerke ("Ws", "Wsa", "Wsk"). Nach Rüters Ansicht hat der Bahnhof Wannsee große baugeschichtliche Bedeutung.
"Die ungewöhnliche Kombination von expressionistischer Repräsentationsarchitektur im Bahnhofsgebäude und der rein sachlichen Funktionsarchitektur beim Tunnelzugang, die Bahnsteigaufbauten und Stellwerke stellen ein überragendes Zeugnis für die Berliner Verkehrsbauten der 20er-Jahre dar", erklärt der oberste Denkmalschützer des Südwestens dar.
Martinus Schmidt / mst
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