Neues Wehr schützt die Panke: Bei starkem Regen wird Schmutzwasser zwischengespeichert

Bauleute versenken das neue Wehr in das unterirdische Bauwerk, das die Ausmaße eines Ein-Familien-Hauses hat. | Foto: Bernd Wähner
6Bilder
  • Bauleute versenken das neue Wehr in das unterirdische Bauwerk, das die Ausmaße eines Ein-Familien-Hauses hat.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Wohin fließt eigentlich das Abwasser von den Straßen Prenzlauer Bergs, wenn es mal sehr stark geregnet hat?

Es verschwindet im Gully. Aber wo fließt es dann hin? Das Wasser fließt zum größten Teil durch unterirdische Rohre in Richtung Wedding in ein Pumpwerk an der Bellermannstraße. Von dort aus wird es in ein Klärwerk befördert. Das alles funktioniert prima – bei normalem Regen. Kommt es allerdings zu einem Wolkenbruch, funktioniert dieses System nicht mehr so reibungslos. Dann bewältigt das Pumpwerk die Wassermengen nicht mehr. Das führt dazu, dass sich alles in Kanälen unter der Erde sammelt. Sind diese voll, läuft das Abwasser über Notüberlaufkanäle ungefiltert in die Panke und letztlich in die Spree.

„Das führt in diesen Gewässern wiederum zu einem Nährstoffschub, was wiederum für die Lebewesen in den Flüssen nicht gut ist“, sagt Stephan Natz, der Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe (BWB). Damit solche Überläufe seltener werden, vereinbarten die BWB mit dem Senat, dass sie bis 2024 rund 303 000 Kubikmeter unterirdische Stauraumkanäle in Berlin bauen. In diesen Kanälen kann die dreckige Brühe von den Straßen so lange gesammelt werden, bis es in den Pumpwerken wieder freie Kapazitäten gibt. Mit der Umsetzung dieses Vorhabens sollen die Gewässer der Stadt geschont werden.

Derzeit sind die Wasserbetriebe vor allem damit beschäftigt, das sogenannte Radialsystem Berlin X mit seinem Pumpwerk an der Bellermannstraße mittels Stauraumkanälen zu entlasten. Dazu wird in den nächsten zwei Jahren unter dem Mauerpark ein 7400-Kubikmeter-Stauraumkanal gebaut.

Bereits jetzt wird aber an der Fertigstellung des „kleinen Bruders“ gearbeitet. Unweit der Bösebrücke, an der Ecke Bornholmer und Grüntaler Straße, bauen die Wasserbetriebe in einen ihrer Abwasserkanäle ein neues großes Wehr ein.

Für diese Sperre wurde unter dem Trottoir ein zehn mal sieben mal vier Meter haushohes Bauwerk konstruiert und in die Erde versenkt. Auf dieses Bauwerk führt aus Richtung Prenzlauer Berg ein zwei Meter hoher Abwasserkanal zu. Von der Ecke Grüntaler Straße geht es weiter zum Pumpwerk Bellermannstraße, und zwischendrin gibt es einen Überlauf in die Panke.

Kürzlich konnte das eigentliche Wehr aus Edelstahl mit einem Kran in das vorgefertigte Bauwerk eingepasst und an die Elektronik angeschlossen werden. Wenn es künftig stark regnet und das Pumpwerk in der Bellermannstraße die Wassermassen nicht mehr bewältigen kann, wird das Wehr automatisch geschlossen. Damit wird verhindert, dass Abwasser in die Panke läuft.

Im Kanal können an diesem Wehr knapp 2000 Kubikmeter Wasser zwischengespeichert werden. Das neue, 1,6 Millionen Euro teure Wehr ist übrigens das vierte seiner Art, das die BWB bisher zum Schutz der Umwelt in ihre Abwasserkanäle einbauten. Weitere gibt es in der See-, Erk- und Storkower Straße.

Für den großen Stauraumkanal unter dem Mauerpark werden derzeit übrigens die Start- und Zielbaugruben für eine Tunnelbohrmaschine angelegt. Voraussichtlich im Juni soll die riesige Bohrmaschine mit ihrer Arbeit beginnen. So soll gesichert werden, dass der Rohrvortrieb unterirdisch erfolgen kann, ohne dass das sommerliche Leben im Mauerpark groß beeinträchtigt wird.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 164× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 252× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 250× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 101× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 311× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 649× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.