Heimatforscher Rudi Hinte mit 90 Jahren gestorben
Seit Anfang der 90er-Jahre war Rudi Hinte in Adlershof eine Institution. Nun ist der Heimatforscher und Ortschronist am 8. Mai gestorben.
Zur Welt gekommen war Hinte 1927 im ostpreußischen Masuren. Während der Weltwirtschaftskrise zwei Jahre später zog er mit seinen Eltern nach Berlin. Gewohnt hat die Familie zuerst in einer Kellerwohnung in der heutigen Schnellerstraße, später in einer Wohnlaube in Altglienicke. In einer Adlershofer Autofabrik lerne Rudi Hinte technischer Zeichner, dann musste er 1944 noch als Panzergrenadier in den Krieg. Den hat er mit Glück überlebt, und mit noch mehr Glück gelang ihm nach einer Verletzung die Flucht aus dem Lazarett in Potsdam, so blieb ihm die russische Kriegsgefangenschaft erspart.
Rund 30 Jahre lang hat Hinte dann bei der Akademie der Wissenschaften gearbeitet, am gleichen Institut wie die heutige Bundeskanzlerin. Als 1991 dort Schluss war, ging er in Rente und blieb in Adlershof. Hier widmete sich der Senior fortan der Heimatgeschichte. Rudi Hinte hat 1994 das 250. Gründungsjubiläum von Adlershof mit vorbereitet. Er gehört auch zu den Wiederbegründern der „Adlershofer Zeitung“ die bis heute jeden Monat als Kiezblatt erscheint.
Die von ihm gesammelten Dokumente und Ausstellungsstücke fanden Platz in „seiner“ Heimatstube im alten Schulgebäude an der Dörpfeldstraße. Hier bereitete er seine historischen Kiezspaziergänge vor und empfing geschichtsinteressierte Bürger zum Gespräch. Noch im vorigen Jahr hatten wir kurz nach seinem 90. Geburtstag über Rudi Hinte und seine Heimatstube berichtet.
„Er wusste junge wie ältere Menschen für die Geschichte von Adlershof zu begeistern. Ob mit Vorträgen, Ortsführungen und Publikationen, Rudi Hinte gab sein Wissen an das interessierte Publikum weiter. Dafür, dass er half, das Bewusstsein für geschichtliche Zusammenhänge zu erhalten und den Zusammenhalt zu stärken hat Rudi Hinte 2010 die Bürgermedaille des Bezirks erhalten“, schreibt Bürgermeister Oliver Igel in seinem Nachruf.
Vor drei Jahren war Rudi Hinte mit seiner Lebensgefährtin in eine Seniorenresidenz in Baumschulenweg gezogen. Für Kiezführungen und zu den wöchentlichen Öffnungszeiten der Heimatstube kam er jedoch bis fast zuletzt immer wieder in „sein“ Adlershof zurück.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.