Am 30. April müssen die letzten Mitarbeiter gehen

Das 2009 errichtete futuristische Gebäude gehört bereits der Bank. | Foto: Ralf Drescher
  • Das 2009 errichtete futuristische Gebäude gehört bereits der Bank.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Adlershof. Jetzt ist der seltene Fall eingetreten, dass eines der am Wissenschaftsstandort Adlershof vertretenen Unternehmen schließt. Ende April ist das einstige Vorzeigeunternehmen Solon in Berlin Geschichte.

Das futuristische, 2009 für 47 Millionen Euro errichtete Gebäude in der Straße Am Studio gehört schon der Bank. "Um dem Unternehmen unter den veränderten globalen Marktbedingungen weiterhin eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten, hat die Solon-Gruppe auch im Interesse ihrer Kunden entschieden, ihre Ressourcen weiter zu fokussieren. Dazu wird der Firmensitz nach Fujairah in den Vereinigten Arabischen Emiraten verlegt, wo bereits ein Großteil der Solon-Module produziert wird", heißt es in einer Pressemeldung der Firma im Internet.

Bereits im Februar war die Produktion von Solarmodulen in Adlershof eingestellt worden. Am 30. April werden auch alle Verwaltungsbereiche verlagert, die letzten 230 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs.

Dabei war Solon am Anfang eine Erfolgsgeschichte. Die Firma war 1996 auf einem Neuköllner Hinterhof gegründet worden, zwei Jahre später ging das Unternehmen an die Börse. Von 1999 bis 2005 verzeichnete man jährliche Umsatzzuwächse von durchschnittlich 100 Prozent. Zu den Entwicklungen von Solon gehörte der sogenannte Mover, ein Solarkollektor, der sich selbst nach der Sonne ausrichtet und 30 Prozent höhere Energieerträge bringt.

Auf Dauer hat das dem Unternehmen nichts genützt. Die Überschwemmung des Markts mit Solarmodulen aus chinesischer Billigproduktion und die Verringerung der deutschen Solarstromförderung haben den Umsatz einbrechen lassen. Bereits 2010 hatte nur eine Ausfallbürgschaft der Länder Berlin und Mecklenburg-Vorpommern über 146 Millionen Euro den Fortbestand von Solon sichern können. Das erste Gigawatt produzierter Solarmodule wurde im Juli 2011 noch in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) gefeiert. Er legte bei der Produktion des Jubiläumsmoduls selbst Hand an. Ein paar Wochen später ging Solon mit 400 Millionen Euro Schulden in Insolvenz. Ein Jahr später wurde das Unternehmen von der indischen Solarfirma Microsol übernommen. Aber auch die konnte Solon nicht auf Dauer in Deutschland halten.

Das ist die zweite Pleite eines Solarherstellers am Standort Adlershof. Im Mai 2012 war das 2001 gegründete Unternehmen Soltecture, das schwefelhaltige Solarzellen herstellte, in Insolvenz gegangen.

Das endgültige Aus für Solon kam auch für den Standortbetreiber Wista-Management überraschend. "Der Verlust von Arbeitsplätzen ist auch für uns Standortentwickler eine große Enttäuschung. So unerfreulich dieses Ereignis auch ist, der Wachstumsstrategie unseres Technologiestandorts wird dies jedoch keinen Abbruch tun", teilt Wista-Geschäftsführer Hardy Schmitz mit.

Für den Standort Am Studio werden nun Mieter gesucht. Sie können sich über Extras wie einen Dachgarten mit Park, Paternoster und eine Ladestation für Elektroautos freuen. Ein Makler hat den Vertrieb übernommen und bietet Büro- und Produktionsflächen ab 1000 Quadratmeter an.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 135× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 920× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.977× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.